Moment Mal
von Superintendent i.R. Peter Heß
Vom Wunder der Fürsorge Gottes
Vielleicht haben wir es gerade noch einigermaßen vor Augen.
Nicht Aldi, Lidl, Netto oder andere Supermärkte , sind die Orte von denen unsere Versorgung mit dem, was wir zum Leben brauchen, herkommt. „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt her von Gott“. Ja, auch das Geschehen von Saat und Ernte, von Wachsen und Reifen, Sonne und Regen, Sommer und Winter sind nicht die letzte Quelle.
Auch unser Fleiß, die Mühe derer, die auf Feldern, in Gärten, bei den Tieren auf dem Land und im Wasser arbeiten und dann auch in den Fabriken, die alles verarbeiten, sind ursächlich dafür, dass wir Nahrung und Kleidung haben und all die Grundlagen unseres Lebens genießen können.
Unsere Väter, sonderlich im ländlichen Raum, aber auch in den vielen anderen Bereichen, in denen das produziert wurde, was wir zum Leben brauchen, was Fortschritt brachte im Bergbau und überall, wussten etwas davon, wie abhängig wir sind und wie wenig wir bei allem Einsatz unser Leben in der Hand und im Griff haben.
Erntedankfest, das ist mehr als Erntefest. Begreifen und nicht vergessen, das wir Empfangende und Beschenkte sind. Es beginnt mit dem Geschenk des Lebens, dem Geschenk von Menschen, die sich um uns sorgen und für uns da sind. Es endet nicht mit dem Geschenk von Gaben und Kräften und Gesundheit, Zeit und Möglichkeiten.
In diesem Jahr erleben wir es wieder wie wenig wir den Lauf der Schöpfung beeinflussen können. Die Ernteerträge sind wohl in einigen Regionen unseres Landes deutlich geringer ausgefallen.
Sicher begreifen wir auch langsam, dass unser Lebensstil für unsere Schöpfung Bedeutung hat. Wir können etwas dafür tun, dass unser Klima weltweit lebensfreundlich bleibt. Mitverantwortung für unsere Welt ist uns von Gott gegeben: Bebauen und bewahren war sein Auftrag für uns.
Mitverantwortung gilt auch im Blick darauf, dass die geschenkten Lebensgrundlagen so verteilt werden, dass alle satt werden, dass in Not Hilfe gewährt wird.
Den Reichtum unserer Erde, der trotz aller schon wirksamen Schädigungen vorhanden ist, gemeinsam dankbar genießen können und wollen.
„Aller Augen warten auf dich und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.“Ps. 145,15
Dankbarkeit macht reich. Dankbarkeit macht zufrieden und bewahrt vor Maßlosigkeit und Egoismus.
Dankbarkeit für alles, was uns täglich und jeden Augenblick zufällt.
Dankbarkeit ist die Haltung, die sich auf das konzentriert, was geschenkt ist, was möglich ist. Dankbarkeit ist die Betrachtungsweise, die sich nicht an der Menge orientiert und auch nicht am Optimum.
Für die Dankbarkeit zählt das Kleine, Geringe. Es zählt der Augenblick.
Für die Dankbarkeit zählen die Möglichkeiten, die sich eben immer auch in Begrenzungen entdecken lassen. Die kleine Blüte zählt, nicht erst der große Blumenstrauß, das gerade geschenkte Maß an Kraft und Gesundheit zählt, nicht erst die grenzenlose Leistungsfähigkeit.
„Aller Augen warten auf dich.... Gott“. Warten, erwarten, erbitten ist die andere Seite der Dankbarkeit. Unser tägliches Brot gib uns heute. Unsere Täglich Kraft gib uns heute. Unsere täglichen Möglichkeiten gib uns heute. Bitten und danken sind Ausdruck für unser Wissen um unsere Abhängigkeit.
Bitten und danken täglich, für alles füreinander Dasein, für die Verantwortlichen, für die „Macher“ für die „Könner“! Nicht erst wenn wir am Ende sind und wenn nichts mehr geht bitten und nicht erst wenn alles überfließt danken.
Es ist zu vermuten, dass die Freude am Leben, die Freude am Glauben, die Freude an Gott und die Freude aneinander wieder wachsen.
Erntedank, Lebensdank, Tagesdank, Augenblicksdank - Gott sei Dank!!!
Übrigens, das der Tag der Deutschen Einheit mit dem Erntedankfest fast zusammenfällt, finde ich eine gute Fügung. Auch dafür: Gott sei Dank!
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