Moment mal
von Pfarrer Tilmann Kuhn
Die Kraft und die Macht
„Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen." So beten wir Christen. Und wir können es beten, weil wir auf Gott vertrauen.
„Dein ist die Kraft und mein ist die Macht, also zahle." So sagt unsere gegenwärtige Regierung zur Atomenergiewirtschaft. Dabei geht es nicht zuletzt um die Gesundung der Staatsfinanzen. Denn wenn es dem Staat als solchem gut geht, geht es auch den Menschen gut. Zufriedene Menschen aber sind zufriedene Wähler. Also ist ein abzuschätzendes und beherrschbares Risiko hinnehmbar. Wenn es alle gut haben wollen, sollen auch alle gemeinsam das Risiko tragen. Und bitte: vertrauen wir darauf, daß Wirtschaft und Politik das Risiko an Stelle der Bevölkerung richtig einschätzen können und darum die richtigen Entscheidungen treffen. Die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke ist nach dieser Einschätzung richtig.
Ich fühle mich an dieser Entscheidung aber nicht beteiligt. Ebensowenig fühle ich mich an der Entscheidung beteiligt, daß meine Freiheit am Hindukusch verteidigt wird. Auch, daß eine neue Autobahn gebaut werden soll, geht nicht auf mein Mitentscheiden zurück. Denn wäre ich daran beteiligt, würde das alles ja nicht so geschehen. Das Schlimmste aber ist, daß ich nicht einmal gefragt worden bin, ob ich überhaupt leben will. Von vorne bis hinten treffen andere Entscheidungen über mich. Welche Freiheit habe ich denn?
Weglaufen ist keine Lösung. Überall auf dieser Erde lauern die Atomkraftwerke auf mich, wird meine Freiheit mit Gewalt verteidigt, kreuzen Autobahnen meinen Weg. Und kein Mensch ist an der Entscheidung beteiligt, in die Welt gesetzt zu werden.
Ich protestiere dagegen! Ich schreie meine Wut und meine Ohnmacht in die Welt hinaus!
Niemand hört mich. Es passiert nichts. Es ist umsonst. Diese Welt geht nicht nach den Regeln, die ich ihr gerne diktieren möchte. Ich bin nicht mächtig und habe nicht die Kraft, etwas am Lauf der Dinge zu ändern. Nicht einmal an der grausamen Dynamik, daß ich mit meiner Lebensweise daran beteiligt bin, die Verschmutzung und Verstrahlung und Zerstörung dieses einzigartigen Planeten zu riskieren.
Also bleibt mir nichts anderes übrig, als zu teilen. Das Leben, das Gut-Haben, das Risiko und die Schuld, wenn es schief geht. Für das Leben will ich mich freuen über jeden Menschen, dem ich begegne. Denn er ist ein ebenso armes Würstchen, wie ich, das auch niemand gefragt hat, ob es überhaupt leben will. Für das Gut-Haben will ich meine Kräfte und Gedanken und auch das Hab und Gut, das ich in Händen halte, gerne teilen mit Bedürftigen. Für das Risiko will ich meine Stimme erheben und eben nicht bei den Wahlen abgeben und dann nicht mehr hinsehen. Damit es so gering und bemessbar bleibt, wie nur eben möglich. Besser noch, damit auch die Kinder und Nachkommen der heutigen Menschen noch eine lebenswerte Erde vorfinden. Für die Schuld aber brauche ich jemanden, der mächtiger als alle Politik und kräftiger als alle Wirtschaft ist. Zu dem bete ich: „...und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern." Weil ich so bete, weiß ich Bescheid über Vergebung. Mir wird vergeben. Ich kann vergeben. Selbst Politikern und Wirtschaftsbossen. Und mit der Kraft der Schwachen beginne ich, jeden Tag einmal weniger das Licht einzuschalten.
„Dein ist die Kraft und mein ist die Macht, also zahle." So sagt unsere gegenwärtige Regierung zur Atomenergiewirtschaft. Dabei geht es nicht zuletzt um die Gesundung der Staatsfinanzen. Denn wenn es dem Staat als solchem gut geht, geht es auch den Menschen gut. Zufriedene Menschen aber sind zufriedene Wähler. Also ist ein abzuschätzendes und beherrschbares Risiko hinnehmbar. Wenn es alle gut haben wollen, sollen auch alle gemeinsam das Risiko tragen. Und bitte: vertrauen wir darauf, daß Wirtschaft und Politik das Risiko an Stelle der Bevölkerung richtig einschätzen können und darum die richtigen Entscheidungen treffen. Die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke ist nach dieser Einschätzung richtig.
Ich fühle mich an dieser Entscheidung aber nicht beteiligt. Ebensowenig fühle ich mich an der Entscheidung beteiligt, daß meine Freiheit am Hindukusch verteidigt wird. Auch, daß eine neue Autobahn gebaut werden soll, geht nicht auf mein Mitentscheiden zurück. Denn wäre ich daran beteiligt, würde das alles ja nicht so geschehen. Das Schlimmste aber ist, daß ich nicht einmal gefragt worden bin, ob ich überhaupt leben will. Von vorne bis hinten treffen andere Entscheidungen über mich. Welche Freiheit habe ich denn?
Weglaufen ist keine Lösung. Überall auf dieser Erde lauern die Atomkraftwerke auf mich, wird meine Freiheit mit Gewalt verteidigt, kreuzen Autobahnen meinen Weg. Und kein Mensch ist an der Entscheidung beteiligt, in die Welt gesetzt zu werden.
Ich protestiere dagegen! Ich schreie meine Wut und meine Ohnmacht in die Welt hinaus!
Niemand hört mich. Es passiert nichts. Es ist umsonst. Diese Welt geht nicht nach den Regeln, die ich ihr gerne diktieren möchte. Ich bin nicht mächtig und habe nicht die Kraft, etwas am Lauf der Dinge zu ändern. Nicht einmal an der grausamen Dynamik, daß ich mit meiner Lebensweise daran beteiligt bin, die Verschmutzung und Verstrahlung und Zerstörung dieses einzigartigen Planeten zu riskieren.
Also bleibt mir nichts anderes übrig, als zu teilen. Das Leben, das Gut-Haben, das Risiko und die Schuld, wenn es schief geht. Für das Leben will ich mich freuen über jeden Menschen, dem ich begegne. Denn er ist ein ebenso armes Würstchen, wie ich, das auch niemand gefragt hat, ob es überhaupt leben will. Für das Gut-Haben will ich meine Kräfte und Gedanken und auch das Hab und Gut, das ich in Händen halte, gerne teilen mit Bedürftigen. Für das Risiko will ich meine Stimme erheben und eben nicht bei den Wahlen abgeben und dann nicht mehr hinsehen. Damit es so gering und bemessbar bleibt, wie nur eben möglich. Besser noch, damit auch die Kinder und Nachkommen der heutigen Menschen noch eine lebenswerte Erde vorfinden. Für die Schuld aber brauche ich jemanden, der mächtiger als alle Politik und kräftiger als alle Wirtschaft ist. Zu dem bete ich: „...und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern." Weil ich so bete, weiß ich Bescheid über Vergebung. Mir wird vergeben. Ich kann vergeben. Selbst Politikern und Wirtschaftsbossen. Und mit der Kraft der Schwachen beginne ich, jeden Tag einmal weniger das Licht einzuschalten.
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