Moment Mal
von Superintendent i.R. Peter Heß
Gesucht und gefunden
So etwas soll es geben: „Da haben sich zwei gesucht und gefunden.“ Da passt einfach alles: Interessen, Geschmack, Hobby – und der andere ist eben rundum der richtige Typ! Mag sein das es das nicht zu oft gibt.
Ansonsten ist es nicht ganz leicht sich zu entscheiden. Das gilt für die Partnerwahl. Am Anfang ist alles super, aber je länger man sich kennen lernt, umso mehr kommt alles das zum Vorschein woran man sich aufreibt. Und dann heißt es: Tschüss. Da hat sich vielleicht auch was Besseres“ gefunden. Die Frage ist wie lange. Auf der Suche nach dem Ideal!
Wenn es um das richtige Kleid geht, die richtigen Schuhe, das richtige Auto oder, oder ist es ähnlich. Aber da geht es um Dinge. Unter uns Menschen bleiben Verletzungen und Enttäuschungen: Abgelegt wie ein paar alte oder falsche Schuhe. Wussten wir es nicht? Den idealen, perfekten und vollkommenen Menschen gibt es nicht. Wir sind es ja selbst nicht. Wussten wir es nicht: das Geheimnis eine erfüllten und beglückenden Beziehung ist nicht die Problemlosigkeit sondern barmherzige, geduldige, annehmende, ergänzende, treue Zuwendung.
Das Geheimnis ist Liebe die nicht fordert sondern schenkt. Das stärkste Bindemittel, das stärkste Fundament ist die Vergebung. Wenn Menschen sich anschauen, nachdem sie eine Wegstrecke mit einander gegangen sind und dem anderen dankbar sagen: Das du bei mir bist, bei mir geblieben bist, ist das Schönste, was ich erlebt habe.
Gesucht und gefunden! Die Bibel zeichnet uns von Gott ein Bild des Liebenden, Annehmenden, Barmherzigen. Der Weg Jesu und seine Begegnungen mit Menschen macht dies ganz klar. Eine Frau, auf der Suche nach echter Liebe immer wieder an den Falschen geraten und dabei in einen ziemlich miesen Ruf gekommen, die von Jesus zwar durchschaut aber dennoch abgenommen wurde. Ein Staatsbediensteter am Zoll, der wegen seiner gierigen Praktiken verrufen und gemieden, die Zuwendung und Aufmerksamkeit Jesus bekommt, die er lange nicht mehr erlebt hatte. Menschen mit unterschiedlichen Handicaps denen Jesus Aufmerksamkeit, Liebe und Wiederherstellung Ihrer Würde schenkt.
Das ist die Liebe, die nach Gottes Geschmack ist. Liebe nicht wegen Qualität und Vorzüge. Liebe wegen eines lebensnotwendigen Bedarfs. „Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ Das sich keiner verliert und aufgibt. Das wir einander nicht verlieren und aufgeben, weil Gott uns nicht verlieren und aufgeben will.
Er hat sich unsäglich in uns verliebt. Kaum zu glauben. Es ist ihm die größte Freude uns einander und uns selbst wieder zu schenken. Wir dürfen mit unseren Grenzen und Schwächen, sogar mit unserem Versagen und Scheitern leben lernen. Geliebte werden immer aufgefangen. Geliebte werden immer freigesprochen. Das befreit uns von aller Selbstrechtfertigung. Das befreit uns von den Schuldverlagerungsmustern, von Vorwurf und Anklage. Ich darf zu mir stehen, weil Gott zu mir steht. Ich darf zu Dir stehen, weil Gott zu dir steht.
Der „heruntergekommene Gott“, der im Weihnachtswunder den „Abstieg“ gewagt hat in die Krippe in unser Menschsein und am Karfreitag „unser Scheitern“ zu seinem gemacht hat, öffnet jedem die Tür in das Haus seiner Liebe. Allerdings, dort treffen wir nicht nur ihn, unseren großen Liebhaber, sondern all die schwierigen Typen die er wie uns wegen unseres großen Bedarfs liebt, damit wir uns nicht verlieren und ihn nicht verlieren. Das ist die Rettung, die einzig wirkliche!
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