Moment Mal
von Pastor Andreas Ruthard
Lass dich versöhnen!
Unversöhnt... mit den Eltern, Geschwistern, den Kindern, dem Ehepartner, dem Kollegen, dem Politiker, dem eigenen Land. Im Streit, man geht sich aus dem Weg... redet nicht mehr miteinander. Enttäuschung und Schmerz bohren. Jahrelang kann man nicht vergessen, was mal passierte. Das wirkt wie Gift, das ständig neues Gift erzeugt. Man sucht den Schuldigen und klagt an. Die Eltern, Schule, die Gesellschaft, Menschen, Umstände, auf jedenfall Andere. Und wenn man auch irgendeinen Schuldigen ausgemacht hat, ändert sich doch nichts.
Unversöhnt... mit dem eigenen Leben. Nicht zufrieden mit dem, wie und was man ist. Klagt sich selbst an. Oft zu Unrecht. Ist sich selbst nie genug. Oder man hat tatsächlich Fehler gemacht, die nicht mehr gutzumachen sind. Und kann sich nicht mehr vergeben. Unversöhnt... Unversöhnlichkeit. Eine der Hauptnöte unserer Zeit, unseres Lebens! Mit viel mehr Einfluss, als wir das wahrnehmen oder wahrhaben wollen. Doch wohin mit dieser Last? Die Bibel beschreibt sehr ehrlich, wie es bei uns Menschen aussieht. Benennt unsere Neigung zur Unversöhnlichkeit. Doch sie bleibt nicht bei der Situationsbeschreibung. Nein, hier ist eine Antwort. Der Apostel Paulus sagt im 2. Korinther 5,20 "Lasst Euch versöhnen mit Gott!"
Moment mal – was hat denn Gott damit zu tun? Mehr als wir denken! Wir feiern bald Ostern. Am Karfreitag die Kreuzigung Jesu und am Ostersonntag Seine Auferstehung. Diese Feiertage haben eine ganz tiefe, versöhnende Bedeutung. Gott lässt uns mit der Aufforderung zur Versöhnung nicht stehen, wird selbst aktiv, kommt uns in Jesus entgegen. Nicht mit Anklage, sondern mit dem Angebot der Vergebung. Damit wir abladen können. Denn nicht nur andere sind schuldig. Wir selbst sind und werden schuldig. Jesus trug stellvertretend unsere Schuld ans Kreuz. Und der Ruf Gottes zur Versöhnung ist nichts anderes, als mit der eigen Schuld, dem eigenen Versagen eben zum diesem Kreuz zu kommen. Hier darf jeder abladen!
Welch ein Geschenk ist es doch, nicht in einem Berg von angesammelten Müll leben zu müssen. Und welch ein Geschenk ist es doch, die Möglichkeit zu haben, diese Last des Herzens, der Gedanken bei Jesus Christus abladen zu können! Da wird es dann leichter. Und wem vergeben ist und wer sich seines eigenen Versagens bewußt ist, kann auch Anderen leichter vergeben. Und auch sich selbst mehr annehmen. Versöhnter leben.
Und noch etwas anderes ist wichtig! Die Frage nach der Ewigkeit. Gott hat sie im Blick und ruft uns, doch Seine Vergebung anzunehmen, um mit Ihm versöhnt von dieser Erde zu Ihm zu gehen! "Lasst Euch versöhnen mit Gott!" bedeutet auch "Gib doch einmal Deine Vorbehalte auf. Schau doch genau auf das Angebot Gottes, um zu prüfen, was es damit auf sich hat!" Ich wünsche Ihnen in dieser Zeit bis Ostern offene Augen für das, was Gott in Jesus für Sie ganz persönlich getan hat. Zeit zur Stille, zum Gebet, Zeit zum Abladen. An diesem Kreuz, an dem Der starb, Der allen Schmerz, Enttäsuchung und Leid besser versteht, als jeder Andere. Nehmen Sie Sein Angebot an.
Andreas Ruthard
Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Wittenberge
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