Moment mal
von Pfarrer Olaf Glomke
Nicht ungetröstet
Niemand ist gern allein. Einsamkeit ist schwer. Manchmal nicht zu ertragen. Allein, so erlebten sich die Frauen und Männer, die Jesus bis vor kurzem begleitet hatten. Nun, vierzig Tage nach Ostern entzog er sich ihnen ganz und gar. Christi Himmelfahrt. Egal ob ihr Herr nun „aufgefahren“ oder „aufgehoben“ wurde, sie fühlten sich verlassen. Was kann trösten, wenn das Gefühl der Verlassenheit übermächtig wird?
Im Krankenhausalltag erlebe ich, dass Unterhaltung im Fernsehen tröstlich sein kann. Ob er wohl etwas dagegen sagen würde, wenn andere ihn als eine Art Tröster empfunden haben? Der Entertainer Thomas Gottschalk feiert am 18. Mai seinen 65. Geburtstag. Im Radio begann seine Karriere und im Fernsehen setzte er sie mit „Wetten das …?“ über viele Jahre hinweg sehr erfolgreich fort. Immer heiter, mit dem Schalk im Nacken, gewagt gekleidet, gab er der Abendunterhaltung eine Gestalt. Bis zu dem schweren Unfall. Von diesem Augenblick an lag ein „Schatten“ über der Sendung, wie er selbst sagte. Gottschalk wurde mit dieser Sendung für viele so eine Art Tröster. Einer, der den Zuschauern das Gefühl vermittelte, sie seien nicht allein in ihren Wohnzimmern, sondern gehörten zur „großen Gemeinde“ der Zuschauerinnen und Zuschauern. Für viele war er ein kleiner Trost.
Warum auch nicht. Der christliche Glaube und Jesus sind nicht mehr für alle gleichermaßen tröstlich. Trost ist für manchen aber, wenn sie sich zu einer Gruppe zugehörig fühlen. Trost ist, dabei zu sein, mitreden zu können und teilzuhaben an einem Geschehen. Und dazu zählt, das Mitfreuen und Mitfiebern vor den Fernsehgeräten. Doch auch drei Stunden Unterhaltung gehen einmal zu Ende. Was tröstet dann?
Mit Christi Himmelfahrt beginnen die Freunde zu verstehen, was Jesu mit dem Tröster sagen wollte, von dem er spricht. Denn ohne den Himmel bleibt die Erde untröstlich. Und offene Fragen bleiben ohne Hoffnung unbeantwortet. Den Trost, den ich mit anderen teile, der lässt mich nicht allein.
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