Moment mal
von Superintendent i.R. Peter Heß
Geheimnis des Lebens
Endlich, werden wir wohl alle gesagt haben: Frühling, sonnige Tage, angenehme Temperaturen. Die Natur erwacht zusehends. Das ist ein immer wieder staunenswertes Wunder der Schöpfung voller Farbenpracht. Manchmal sage ich es still, manchmal denke ich es nur: Danke Gott. Das alles zu sehen und zu genießen ist mit viel Freude verbunden. Es ist einfach nur schön. Auch wenn einige Tage das ganze wieder etwas verdunkeln werden. Es wächst, es blüht. es summt.
Und dann werde ich nachdenklich.... Wie geht das eigentlich alles.
Da haben wir vor wenigen Jahren hunderte von Blumenzwiebeln in die Erde gesteckt und schon im folgenden Frühjahr blühte alles. Korn und anderes wird gesät und dann kommen die grünen Spitzen und wachsen. Blütenpracht und Getreideernte sind die Frucht. Beides brauchen wir zum Leben.
Lebensgrundlagen gehen ihren besonderen Weg, durch die Erde, im Verborgenen und im Dunkel. Da keimt und wächst neues Leben.
Auch unser Leben hat so im Verborgenen begonnen unter dem Herzen unserer Mutter. Es dauert, ehe das Leben sichtbar hervorbricht und dann immer noch Zeit zum Wachstum braucht. Erst dann sind Blütenpracht und Ernte der Frucht angesagt.
Gerade jetzt in der Passionszeit begegnet uns nun in dem Weg des Leidens Jesu Christi bis hin zum Sterben am Kreuz dasselbe Geheimnis des Lebens. Gekreuzigt, gestorben, begraben: So heißt es im Glaubensbekenntnis. Aber es geht weiter: ..am dritten Tage auferstanden von den Toten!
Jesu selbst gebraucht das Bild vom Weizenkorn: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“
Hingabe ist ein Schlüssel für Leben und Lebensfreude. Was Jesus Christus getan hat eröffnet uns die Tür zu Gottes Barmherzigkeit. Schon im Sterben hat er begonnen sie zu verschenken: „Vater vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun“ (Sein Gebet für seiner Mörder). Ja, das ist war: Wir wissen oft nicht was wir tun und zerstören Lebensglück und Freude, durch Verletzungen und Enttäuschungen und vielem mehr was wir uns und auch Gott schuldig bleiben oder antun. Gottes Vergebung ist die Blüte und die Frucht, die uns immer wider belebt.
Etwa Ähnliches geschieht in manchen Erfahrungen unseres Lebens. Es sind oft die, die mit Schmerzen und Geduld, Hingabe und Hoffnung verbunden sind. Wenn sie uns begegnen könnten wir uns erinnern, das Schmerz und Dunkel der Durchgang sind. Daraus kann etwas erwachsen was wie neues Leben ist – für uns selbst und andere.
Peter Heß, Superintendent.i.R. , Perleberg
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