Moment mal
von Superintendent Oliver Günther
Die Ferien sind nun vorbei, und die Schule hat wieder begonnen. Damit fängt für viele Schulanfänger nun der Ernst des Lebens an. Die Schule als Ernst des Lebens?! Das klingt wie eine Drohung: Lernen bringt keinen Spaß, sondern Schule ist ernst! Dann bleibt ja nur, allen Kindern, Eltern und Lehrern zu wünschen, dass es anders kommt.
Denn die Aufgabe der Schule besteht ja nicht darin, das Misslingen zu dokumentieren, sondern das Gelingen zu organisieren.
Wussten Sie eigentlich schon, dass unser modernes Verständnis von Bildung ein Ergebnis der Reformationszeit ist? Unser Bildungssystem verdanken wir den Humanisten und Martin Luther. Der Reformator wollte, dass alle Menschen selbst die Bibel verstehen können. Dazu mussten sie allerdings lesen können. Der Protestantismus war von Anfang an eine Bildungsbewegung, die auch zu einer Reform des Schulwesens geführt hat. Um so weniger verständlich ist es, dass im Land Brandenburg der Religionsunterricht kein ordentliches Lehrfach ist. Aber es sind ja bald Landtagswahlen. Warum sollten nicht auch unsere Landespolitiker noch lernfähig sein. Die evangelische Kirche ist jedenfalls bereit und in der Lage, ihren gesamtgesellschaftlichen Bildungsauftrag wahrzunehmen.
Übrigens: Nach den Ferien ist vor den Ferien. Und in der Zeit dazwischen mag es uns eine Freude sein, dass wir lernen dürfen und lernen können. Bildung ist ein Menschenrecht. Denn Lernen gehört zum Leben und ist etwas Wunderbares. Nicht nur für Kinder! Man lernt ja schließlich nie aus. Oder um es in der Sprache Martin Luthers zu sagen: „Merkt auf, dass ihr lernt und klug werdet!“ (Sprüche 4,1).
Einen guten Start ins neue Schuljahr wünscht
Oliver Günther, Superintendent des Kirchenkreises Prignitz
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