Moment mal
von Wilfried Schmidt
zwei Monate unseres eben begonnen Jahres liegen schon wieder hinter uns. Viele haben Ihnen sicher viel Glück für dieses Jahr gewünscht. Hat sich das Glück bei Ihnen schon eingestellt? Was überhaupt ist für Sie Glück? Laut Umfrage einer bekannten Zeitschrift sind es folgende Dinge, worin Menschen ihr Glück sehen: Familie, Erfolg, die Lieblingsserie auf DVD, der perfekte Satz (so jemand, der viel mit Worten zu tun hat). Alles tolle Sachen. Mit eigenem Haus, Traumjob u.v.m. ließe sich diese Liste noch beliebig ergänzen.
Das Wörterbuch Wahrig sagt zum Stichwort 'Glück': „günstige Fügung, der daraus erwachsende Erfolg; Gemütszustand innerer Befriedigung und Hochstimmung besonders nach Erfüllung ersehnter Wünsche...“ Glück - das Gefühl, das sich einstellt, wenn Wichtiges und Großes oder auch etwas Kleines gelungen ist!
Doch nur zu oft hat man sich an das gewöhnt, was die Hochstimmung verursacht hat oder es hält nicht so lange wie man sich erhofft hat. Der Volksmund weiß: „Glück und Glas, wie leicht bricht das.“
Schenken sich deshalb manche Leute Glücksbringer? Doch sind entsprechende kleine Figürchen oder Bildchen überfordert, uns das Glück zu bringen oder zu erhalten.
Muss man sich dran gewöhnen, dass Glück immer nur begrenzte Zeit andauert, um dann unter Tränen Ausschau zu halten, wo es neu zu finden ist? Wäre es nicht toll, wenn das Glück von etwas abhängig sein könnte, was mir nicht verloren geht? Dann hätte man es für immer!
Suchen wir unser Glück nur in großen, außergewöhnlichen Sachen? Oder sind wir bereit, auch kleine Sachen dankbar anzunehmen? Dann finden wir auch dort Glück, z.B. in einer kleinen Blume, im Singen der Vögel, in der gemütlichen und warmen, wenn vielleicht auch einfachen Wohnung ...
Der ökumenische Arbeitskreis lenkt unseren Blick noch in eine andere Richtung. Folgender Satz aus der Bibel wurde zur Jahreslosung gewählt (Psalm 73, Vers 28): „Gott nahe zu sein ist mein Glück.“
Mir ist bewusst, dass für manchen Glück und Gott wie Feuer und Wasser scheinen. Wie sollte man bei Gott finden können, was einen in Hochstimmung bringt?! Es sei denn, man gehört zu den ganz Religiösen.
Wer den ganzen Psalm liest, entdeckt einen ganz normalen Menschen, der das so sagt: „Gott nahe zu sein ist mein Glück!“ Auch er hat materielle Wünsche, sehnt sich nach einem leichten Leben und nach Erfolg und nach dem, was Freude macht. Andere scheinen das Glück gepachtet zu haben. Nur bei ihm ist es ein Fremdwort. Dann jedoch wurde ihm bewusst, wie schnell das Glück dieser Erde zu Ende sein kann. Und wer ihn hält, wenn alles zerbricht oder wenn sein Ende kommt.
Dem Dichter des Psalms wurde bewusst, was er an Gott hat. Man spürt überschäumende, mitreißende Freude in diesen Worten. Er weiß: 'Gott ist nicht unbedingt der, der die Leichtigkeit des Lebens schenkt, einen Lebensstandard, dass andere nur so staunen. Gott mutet mir auch Schweres zu. Aber egal, was passiert, er lässt niemanden allein. Wenn ich Gott habe, kann ich ein erfülltes Leben haben, auch wenn nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen. Und Gott ist auch der, der mir dann nahe ist, wenn mein letztes Stündlein schlägt und empfängt mich mit offenen Armen. Das ist mein Glück.'
Diese Erfahrung der Geborgenheit in Gott kennen nicht nur Menschen aus alten Zeiten. Eben gerade sehe ich im TV die Geschichte eines jungen Mannes, der das genauso erlebt hat. In seiner unheilbaren Krankheit hört er von Gott und erlebt Geborgenheit und Freude im Glauben an Gott. Glück, das andere mitreißt.
Und wenn Gott die Menschen in den schweren Zeiten begleitet, jeden einzelnen, dann kann man sich auch an allen guten Tagen auf ihn verlassen! Zum Glück!
Wilfried Schmidt
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