Moment mal
von Superintendent i.R. Peter Heß
Innehalten, besinnen, Einsichten und Aussichten gewinnen…
Eine nachdenkliche Zeit hat wieder begonnen. Wesentliche Themen unseres Lebens stehen auf dem Programm:
- Unser Leben als Gottes großes Geschenk und Chance.
- Unsere Lebenszeit im Horizont ihrer Unplanbarkeit und Begrenztheit.
- Unser umgrenztes Leben als Erfahrung von Bewahrung, d.h.
Bewahrung vor Leichtfertigkeit, Ziellosigkeit und Planlosigkeit.
Unser umgrenztes Leben hat eine Tür in den Raum der ewigen und vollkommenen Freiheit und Freude. Ostern wurde sie geöffnet!
Wir haben Zeit. Jeder Augenblick ist Geschenk und große Chance.
Zeit für uns, Zeit für einander. Zeit von Gott und Zeit für Gott.
Die Bibel erzählt auf den ersten Seiten etwas von den genialen Gedanken des Erfinders unseres Lebens – Gott unserem Schöpfer:
Wir sollen nicht allein sein. Uns ergänzend dürfen wir in schöpferischer Liebe leben.
Mann und Frau, Kinder, Familie – welch ein Geschenk, welche Möglichkeit!
Partner Gottes im Management der Welt sind wir. Das ist der Auftrag zur Verantwortung für alles, was lebt.
Bebauen und bewahren dürfen wir diese Welt, die kleine und die große.
Und wir sind eingeladen, ja sogar verpflichtet, die Orientierung Gottes für das was gut und was böse ist im großen Vertrauen zu Ihm zu beherzigen.
Also: ER hat Vertrauen zu uns gezeigt mit diesem gewaltigen Auftrag.
Er vertraut mir und uns das Leben in dieser Welt und unser Leben an. So könnte das klingen: Tut Euch zusammen. Baut lebendige, fruchtbare Zellen. Nehmt die Herausforderung der Verantwortung für diese meine Welt an.
Seid erfinderisch bei der Gestaltung, aber auch umsichtig und vorsichtig, damit nichts kaputt geht, auch ihr selbst nicht, Eure Ehen und Familien und Euer Vertrauen zu mir nicht.
Nehmt Euch Zeit, Ihr habt dazu Augenblick um Augenblick.
Gönnt Euch Momente der Besinnung, innezuhalten und nachzusehen, ob noch alles gut ist.
Vergesst nicht: Euer umgrenztes und begrenztes Leben hat eine Tür.
Da kommt noch was, das war noch nicht alles! Ihr müsst nicht auf Teufel komm raus alles herausholen aus diesem Leben. Angst, etwas zu verpassen, macht blind für das Schöne, den Reichtum, der Euch schon geschenkt ist.
Angst, etwas falsch zu machen lähmt und ist unnötig. Ich gebe Euch nicht nur eine Chance. Ich bin doch barmherzig und ein Gott der vergeben kann und will.
Ja, es wird manches schief gehen. Ihr irrt und verirrt euch. Wenn ihr jedoch innehaltet, euch besinnt und neu entdeckt was gut oder doch böse war, und umkehrt kann es immer wieder gut werden.
Buss-und Bettag und Ewigkeitssonntag sind keine trüben und dunklen Termine, sondern Inseln der Besinnung, der Entlastung, der Korrektur. Es sind jährliche Angebote, den Blick frei zubekommen für den Wert und Schatz unseres Lebens und die Tür nicht zu vergessen, die uns jenseits aller Begrenzungen ahnen lässt, dass das hier längst nicht alles ist. Es ist unbeschreiblich was auf uns wartet.
Sicher bleibt im Bereich unserer Lebenszeit vieles brüchig, unvollkommen und auch schmerzlich; manchmal gar enttäuschend und entmutigend. Auch Verluste und Trennungen gehören dazu, die uns nur unter Schmerzen tiefer erkennen lassen, wie wertvoll wir für einander sind, auch wenn wir uns nicht immer nur Glücksgefühle entlocken und vermitteln.
Der Gott, der uns unser Leben schenkt und reich macht, lädt uns ein ihn als Vater, als Freund, als Helfer, Tröster zu entdecken und zu erleben. Die Bibel erzählt uns viel von dem, wie er uns begleiten möchte. Es lohnt sich, sie zur alltäglichen Orientierung zur Hand zu nehmen! Die Oasen der Nähe Gottes in unseren Kirchen zu nutzen, sooft es nur geht, will uns helfen, Kurs zu halten, Kraft und Hoffnung zu gewinnen.
Immer wieder merke ich: Mein, unser Leben kann nur gelingen, wenn ER dabei ist!
Da sehe ich schon das zarte Licht der Advents und Weihnachtszeit herüber leuchten. Warm und mild ist es, wie ein Schein aus der neuen Welt, die hinter der Tür liegt aber schon hier alles Dunkle aufbricht und den Weg finden und gehen lässt.
Am Ende der Bibel lese ich einen starken und hellen Ruf Gottes:
„Siehe ich mache alles neu!“ Das gilt nicht erst hinter der Tür, das gilt schon jetzt. Hier und da haben wir es vielleicht schon erlebt.
Jedenfalls wünsche und erbitte ich es uns allen!
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