Moment mal
von Superintendent i.R. Peter Heß
Angekommen, angenommen, daheim!
Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein…..! Es ist schön einmal auszufliegen. Urlaub, mit der schönen Möglichkeit etwas zurückzulassen … , Neues zu entdecken und entspannte Tage zu erleben.
Naja, immer klappt das nicht so einfach mit dem zurücklassen. Auch im Urlaub treffe ich mich täglich. Auch im Urlaub treffen wir uns als Eheleute und Familie.
Hier bin ich Mensch. Hier bin ich immer noch dieser Mensch und der andere ist es auch.
Sicher hat so ein Tapetenwechsel etwas Hilfreiches. Verwandlungen geschehen da aber nicht.
Daheim sein bei mir, daheim sein beieinander. Heimat haben in mir Heimat haben beieinander.
Sein dürfen, das heißt angenommen, bejaht, geliebt, ohne Vorbehalt und ohne Auflagen und Vorbedingungen, etwa wie: Wenn du…. dann……!
Natürlich haben wir unsere blinden Flecken. Wie oft wünschten wir uns und mühen wir uns auch das zu ändern! Aber……!
Da gibt es Grenzen. Da gibt es „Unmöglichkeiten“! Da gibt es aber auch die Dinge, die eben einfach nur anders sind, anders als ich es mir für mich selbst wünschte, anders als ich es beim anderen wünschte und er bei mir.
Aber so sind wir nun eben nicht. Keiner kann sich etwas nehmen. Wir empfangen uns mit unseren Gaben und Grenzen, mit unseren Stärken und Schwächen. Und gerade so könnten wir eine wertvolle und erfüllte Lebenswirklichkeit genießen und uns an uns selbst und aneinander freuen. Wir sind reich und dürfen einander als Bereicherung entdecken. Bereicherung als Herausforderung uns selbst und dem anderen Heimat zu bieten in unserem Herzen und in unserem Leben.
Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein. Ja das ist zutiefst „menschlich“, so sind Menschen!
Und das macht mir meinen Glauben so beglückend. Gott ist so menschlich. Und dann ist ER auch noch in der Gestalt Jesu Mensch geworden. Einfach an unsere Seite getreten.
Das ist so „angenehm“ an IHM, so hat er uns „angenommen“!
So hat ER unsere „Lebenswirklichkeit“ angenommen und teilt Sie mit uns. Die Bibel redet davon, dass er unter uns wohnt. Unser Leben ist also seine Heimat. So gilt das umgekehrt auch. Wir dürfen bei IHM, in seinem Herzen Heimat finden.
Das will uns Gott sein: Heimat! Das will Gemeinde und Kirche sein: Heimat.
Fremdheiten und unerfüllte Wünsche an uns selbst und aneinander dürfen zurücktreten. Die Bereitschaft, die Bereicherung zu entdecken die wir füreinander sein dürfen trotz unserer Grenzen, besser gerade wegen derselben und der blinden Flecken, kann hier eingeübt werden.
Aber da ist ja noch etwas. Da gibt es die nicht zu beschönigenden Erfahrungen die wir mit uns selbst und miteinander machen. Da gibt es die Erfahrung von Schuld. Da gibt es die Erfahrung des Bösen, dass sich zuweilen mit einer richtigen Fratze meldet. Wir sind selbst erschrocken. Worte verlassen unseren Mund, Gedanken schießen durch unseren Kopf, Gefühle durchziehen unser Herz die alle Voraussetzung haben zerstörerisch zu wirken. Sie fressen uns innerlich auf und schaden dem anderen.
Jeder von uns weiß davon etwas zu benennen. Und dann immer noch Heimat und Annahme und…?!
Ja, Gott macht es möglich. Das Wunder der Vergebung hält die Tür offen, macht nicht dicht. Und wo die Tür zugefallen ist oder wir sie zugeschlagen haben öffnen wir sie wieder weit.
Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein. Nicht nur mit unseren blinden Flecken, sondern auch mit unseren dunklen Flecken, angenommen und geliebt! Hier bin ich Mensch, hier darf ich bleiben!
In der Bibel klingt das so: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlingen, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“
Das wünsche ich Ihnen und mir selbst immer neu und natürlich einen guten, erholsamen und gesegneten Urlaub.
Peter Heß
Superintendet i.R.
19348 Perleberg
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