Moment mal
von Pfarrer Sacha Sommershof
Vier Bilder – ein Wort
In den letzten Wochen haben die Jugendlichen unserer jungen Gemeinde gerne das Spiel „Vier Bilder – ein Wort“ gespielt. Dies ist ein Spiel, das man sich kostenlos auf sein Smartphone herunterladen kann und bei dem es darum geht, von vier verschiedenen Bildern auf einen Begriff zu schließen. Viele dieser Rätsel sind ganz schön knifflig, und man muss sich schon sehr anstrengen, um hinter das Geheimnis der vier Bilder zu kommen.
Einen Begriff mit drei Bildern zu beschreiben ist auch Inhalt des „kniffligen“ Feiertages, den die Kirche am vergangenen Sonntag gefeiert hat. Den meisten ist dieser Tag gar nicht im Bewusstsein:
Trinitatis, das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit. Die Christen feiern mit diesem Fest die drei Erscheinungsformen Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist. So leicht einem dieser Dreiklang über die Lippen geht, so schwer ist er zu verstehen. Drei Formen, drei Bilder für einen Gott? Redet man mit Kindern, so sehen sie in Gott und Jesus zwei verschiedene Personen, der eine ist der Vater, der andere sein Sohn, so wie sie selbst sich von ihren Eltern unterscheiden. Liest man neutestamentliche Geschichten, so bekommt man auch da den Eindruck, Jesus redet von seinem Vater als von einer anderen Person. Kommt dann auch noch der Heilige Geist hinzu, ist die Verwirrung komplett. Nicht selten was das Christentum mit Vorwurf der Vielgötterei konfrontiert.
Anders als bei dem Spiel „Vier Bilder – ein Wort“ kennen wir bei der Trinität den Lösungsbegriff und versuchen diesen mit unserem menschlichen Verstand zu beschreiben. Mit der Glaubensaussage, dass Gott in drei verschiedenen Personen erscheint, haben Menschen in der frühen Kirche den unfassbaren Gott ein wenig fassbarer machen wollen: Gott als allmächtiger Herr über Himmel und Erde, Gott als Mensch unter Menschen und Gott als Kraft, die Menschen in ihrem Glauben bewegt. Ist dies gelungen? Angesichts der Bedeutungslosigkeit des Feiertages zur Dreieinigkeit Gottes ist man dazu geneigt, dies zu verneinen. Dabei geht es nicht um weniger als um die Frage: Wer ist Gott? Die Glaubensaussage der Trinität will dabei helfen, dieses Frage zu beantworten. Und der Feiertag der Kirche will dazu anregen, sich auch eigene Gedanken zu dieser Frage zu machen. Ist Gott ein irgendwie überirdisches Wesen? Entdecke ich Gott in meinem Nächsten? Vielleicht hänge ich, frei nach Luther, mein Herz auch an ganz weltliche Dinge und mache diese zu meinem Gott. Die Antworten sind vielfältig, jeder macht sich eigene Bilder von (seinem) Gott. Das Trinitatisfest will dagegen in besonderer Weise den einen Gott ehren, der sich für uns Christen in der dreifachen Gestalt des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes zeigt. Und das Fest will noch auf etwas Entscheidenderes hinweisen, nämlich auf die Konsequenz, die ich aus diesem Gottesbild ziehe und die die Bibel so zusammenfasst: Liebe den Herrn, deinen Gott von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst.
Eine frohe Trinitatiszeit wünscht Ihnen Pfarrer Sacha Sommershof
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