Moment mal
von Wilfried Schmidt
Die Auswahl fällt meist nicht so leicht. Schließlich muss man sich durch zig Fernsehprogramme arbeiten, um auch nichts übersehen zu haben. Doch dann ist endlich der richtige Film gefunden. Es scheint eine entspannte Zeit zu werden. Etwas Aufregendes braucht man ohnehin nicht, denn so wars ja schon den ganzen Tag über. Aber wie das so ist - unerwartet in die Geschichte oder Dokumentation platzt die Werbung mit ihren Angeboten. Ganz am Ende der Werbezeit bekommt man noch ein paar kurze Szenen einiger Filme präsentiert. Selbstverständlich geht es nicht ohne Aggressivität, wilde Hetzjagd, Schießereien u. ä. Szenen ab. Die kleine Bemerkung ganz am Schluss, dass diese Filme gerade zu Ostern laufen, wollen mir sicher zeigen: Es wird ein spannendes Fest. Ostern muss nicht langweilig sein.
Meine erste Reaktion ist Verärgerung. Soll das der Sinn dieser Feiertage sein, für solche Sachen Zeit zu haben? Vielmehr freue ich mich über Zeit mit meiner Familie und die (in diesem Jahr später) erwachende Schöpfung. Es ist schon da, das erste Grün. Und es bereitet mir große Freude und stimmt mich hoffnungsvoll. Dieses Grün kommt ganz still und leise, trotz Frost und Schnee. Das Leben geht weiter. Nicht nur im warmen Haus, bald auch wieder draußen.
Noch vielmehr freue ich mich, dass wir Ostern die Auferstehung von Jesus feiern können. Er, durch den viele Menschen die entscheidende Hilfe in ihrem Leben erfahren haben, wieder Sinn in ihrem Dasein gefunden haben und spürten, dass sie von Gott, dem Schöpfer, wertgeachtet sind, er wurde von anderen gehasst. So sehr, dass sie ihm den kurzen Prozess machten. Wie ein Verbrecher wurde er von bewaffneten Leuten gefangen genommen, gefoltert und ans Kreuz gehängt. Alle Hoffnung, die er den Menschen brachte, war gestorben. Wer tot ist, von dem kann man nichts mehr erwarten.
So hat Ostern also doch mit Aggression, Hetze und Waffen zu tun. Aber nicht, weil Jesus sich verteidigen wollte. Er hielt das Böse, das ihm widerfuhr, aus. Er schlug nicht zurück. Lieber erlitt er den Tod, als dass er sein Recht mit Gewalt durchsetzte.
Doch das Unfassbare geschah. Als Frauen aus seinem Freundeskreis noch einmal - am ersten Ostermorgen - zur Grabhöhle kamen, war sie offen und leer. Ein Engel sage ihnen: Jesus ist nicht hier. Er ist auferstanden! Obwohl Jesus ihnen schon mehrfach gesagt hatte, dass er wieder auferstehen wird, konnten sie es nicht fassen - bis sie ihm persönlich begegneten und erlebten: Ja, Gott hat ihn auferweckt!
Da war auch alle Hoffnung, die begraben schien, mit einem Schlag wieder lebendig. Jesus lebt und dann geht seine Sache weiter. Das Leben geht weiter. Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort.
Alles, was durch Jesus in unser Leben kam, ist nun nicht mehr nur Erinnerung. Jesus ist da. Auch heute. Wir können auf ihn bauen - im Leben und im Sterben. Wenn er auferstanden ist zu neuem Leben, werden auch wir zum ewigen Leben auferstehen.
Sicher finden wir Zeit in den kommenden Feiertagen, darüber weiter nachzudenken. Wer das gern mit anderen gemeinsam tun möchte, findet in den zahlreichen Gottesdiensten ganz sicher eine gute Gelegenheit dazu.
So wünsche ich allen weiterhin eine gesegnete Passionszeit und ein frohes Osterfest!
Wilfried Schmidt
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