Moment mal
von Pfarrer Dr. Alexander Heck
Mehr als nur Brot -Vom Brot des Lebens
Der Mensch lebt vom Brot. Weltweit hungern 1 Milliarde Menschen. Rechnerisch stirbt alle 6 Sekunden ein Kind an den Folgen von Unterernährung. Es gibt genug Brot für alle. Nur seine Verteilung ist ungerecht. Der Mensch braucht Brot, um leben zu können. Und doch lebt der Mensch nicht vom Brot allein. Er stirbt sogar am Brot allein. Eine Frau von 50 Jahren verliert ihre Arbeit. Sie musste einer Jüngeren Platz machen. Schleichend wurde das Geld immer knapper und die sozialen Kontakte zu Freunden immer spärlicher. Sie schämte sich. Das ist der Tod am Brot allein. Alleinsein und dann alleingelassen werden; keine Freunde haben und dann den Menschen misstrauen; die anderen vergessen und dann vergessen werden; für niemanden da sein und von niemandem gebraucht werden. Das ist der Tod, von dem die Bibel spricht. Der Tod, der ein sinnloses und leeres Leben bedeutet; der Tod in der Beziehungslosigkeit und in der Angst, in der Sprachlosigkeit und der Verlassenheit. Am Brot allein sterben wir, weil wir fürs Brot allein leben. Wir funktionieren nur noch für das Brot; für das sichere Auskommen, für den Erfolg, für den guten Ruf.
In der Bibel heißt es von Jesus: „Ich bin das Brot des Lebens. Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit.“ Will sagen: Jesus ist nichts anderes als die verkörperte Menschlichkeit. Sie erwächst allein aus der Beziehung zu Gott, seinem Vater. Dem Vater, der uns Menschen von Grund auf bejaht durch seine Güte und Zuwendung. Alles, was Jesus den Menschen bringen wollte, war er selbst. Er wollte nicht als Ikone an die Wand gehängt werden, sondern er wollte ein Lebensmittel sein. Kein Fast-Food für die Seele, sondern Schwarzbrot. Nicht süß und locker, dafür aber nachhaltig sättigend. „Ich bin das Brot des Lebens, das vom Himmel kommt.“ Wie aus einer anderen Welt. Mit den Maßstäben unserer Welt werden wir Jesus nicht verstehen. Für uns ist es normal, sich Anerkennung durch Leistung zu verdienen. Er dagegen verschenkt seine Liebe. „Ich bin das Brot des Lebens.“ Es ist, als wollte er sagen: „Mit meinem ganzen Leben will ich euch Menschen Mut machen, aus dieser Menschlichkeit heraus zu leben. Und wenn euch das Mut gibt, inniger zu lieben, stärker zu hoffen, gerader durchs Leben zu gehen, dann wäre es wie ein Brot, das vom Himmel auf die Erde käme.“
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