Moment mal
von Wilfried Schmidt
Trotz vieler elektronischer Möglichkeiten wird immer noch viel in richtigen Büchern gelesen. Manchmal gibt es in Interviews auch die Frage: „Welches Buch würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?“ Die Antworten darauf sind so abwechslungsreich wie interessant. Vor Kurzem las ich in einem kleinem Heft über Weltrekorde über das Buch, dass in die meisten Sprachen übersetzt ist. Der Weltbestseller ist – zumindest auszugsweise – in gut 2600 Sprachen übersetzt (Quelle: www.wycliff.de). Dazu kommt, dass manche Sprachen überhaupt erst eine Schrift erhalten haben und eine Grammatik für sie geschrieben wurde, damit dieses Buch übersetzt werden kann. Das hat viel Geld gekostet und viele Menschen leben dazu viele Jahre in fremden Ländern und fremden Kulturen, um die Übersetzung so gut wie möglich tun zu können.
Es ist – die Bibel. Möglicherweise haben sie irgendwo auch schon gehört, dass es dieses Buch ist, das so weit verbreitet ist. Wie kommt es, dass dafür Menschen viel Geld investieren? Wie kommt es, dass Menschen ihr bequemes und sicheres Leben für viele Jahre aufgeben, um irgendwo in der Welt unter völlig anderen Lebens- und Speisegewohnheiten unbekannte Sprachen zu studieren und an Übersetzungen zu arbeiten? Ist es Abenteuerlust? Freude an anderen Sprachen? Neugier auf unbekannte Kulturen? Oder ist es Fanatismus?
Die Antwort können wir in dem Buch selber finden. Zwar ist die Bibel für die einen nicht mehr als eine religiös gefärbte Geschichtsschreibung, für andere möglicherweise nicht mehr als eine Niederschrift von religiösen Deutungen der Lebenserfahrungen ihrer Schreiber. Man kann auch anders in diesem Buch lesen: Erfahrungen, die die Menschen mit Gott, mit Jesus gemacht haben. Erfahren von Halt, Orientierung und Geborgenheit, die sie im Glauben an Gott gefunden haben und nicht für sich behalten wollen. Wo einem Schicksalsschläge den Boden unter den Füßen ins Wanken brachten, gibt der Glaube neue Zuversicht. Wo Egoismus oder Gleichgültigkeit das menschliche Miteinander bedrohen oder zerstören, gibt er Werte und Maßstäbe, die den Weg zu einem guten Miteinander zeigen. Wo die Bosheit oder Willkür anderer Menschen einem das Leben schwer machen, gibt das Wissen um die Gegenwart Gottes Kraft und Geduld.
Nicht umsonst ist das längste Lied in der Bibel ein Loblied auf das Wort Gottes. Wer in der Bibel liest, kann immer auch Gott begegnen und erleben, dass der Glaube kein Schnee von gestern ist, sondern auch für Menschen von heute einen guten Weg durch das Leben zeigt. Johannes Christian Rau, ein Liedermacher aus Berlin, singt es so in einem Lied über die Bibel: 'Wie im Frühjahr neue Nahrung aus der alten Erde wächst, wachsen Weisheit und Erfahrung aus so manchem alten Text.' Und im Psalm 119, einem Lied aus der Bibel, heißt es: Dein Wort ist wie ein Licht in der Nacht, das meinen Weg erleuchtet.
Darum geben manche Menschen ihr Leben hier für viele Jahre auf und leben irgendwo in der Welt. Es ist mehr als Abenteuerlust, Freude an anderen Sprachen, mehr als Neugier auf unbekannte Kulturen und auch kein Fanatismus. Es ist Freude am Glauben. Und es sind diese Erfahrungen mit Gott, die sie weiter geben wollen an andere Menschen. Jeder soll von Gott und Jesus in seiner Muttersprache lesen können.
Da haben wir es doch gut. Wir haben den Weltbestseller, die Bibel, schon lange in unserer Sprache. Vielleicht sollte ich sie ja doch mal öfter oder wieder 'rausholen und darin lesen.
Wilfried Schmidt
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