Moment Mal

Wer in Wittenberge über die Elbe muss, begegnet der neuen Brücke. Viele Monate schon. Ja: je mehr Last sie tragen soll, um so mehr Zeit braucht es, sie zu bauen. Brücken machen vieles einfach, Z. B. muss keine Ladung mehr umgeladen werden, es braucht keine Fähre und große Umwege entfallen. Brücken ersparen viel Mühe und lassen uns gut zu einander kommen.

Das ist bei den anderen Brücken, die wir brauchen, nicht anders. Auch sie brauchen gute Fundamente. Ich spreche von Brücken zwischen Menschen. Viel zu oft haben Menschen alle Brücken abgebrochen. Einerseits verständlich, wenn man von einer Person oder Gruppe immer wieder verletzt wurde. Andererseits schade, weil es dann nicht zum Prozess einer Versöhnung kommen kann.

Worauf bauen wir unsere Brücken zueinander? Auf der Nützlichkeit einer Beziehung? Auf dem Charme, der mir im anderen begegnet? Auf der Notwendigkeit, Kontakt zu diesem Menschen haben zu müssen, weil ich ihn brauche oder er mich? So lange sich Kosten und Nutzen die Waage halten, kann alles gut laufen. Aber was ist, wenn ich den Eindruck habe, dass nur noch ich der Gebende bin?

Doch brauchen nicht auch die Menschen unsere Brücke, die in sich selbst, in wirren Gedanken oder anderem wie auf einer Insel gefangen sind? Menschen, die einem verletzend begegnen, aber sich doch zutiefst danach sehnen, von uns angenommen und geliebt zu sein.

In den letzten Tagen hörte ich von einem Mann, der einen sehr anstrengenden Menschen begleitet. Quasi eine Brücke, die viel Kraft kostet. Da kommen nur Lasten zu einem selber rüber. Gut, dass dieser Mann auch die Brücke kennt, über die er gehen kann, um seine und die Lasten des anderen loszuwerden und Kraft zu tanken.

Es ist die Brücke zu Jesus. Das Vertrauen zu ihm ist ein gutes Fundament. Das Gespräch mit Jesus, das Gebet, ist wie eine Brücke, über die ich los werden kann, was belastet. Und empfangen kann, was ich an Zuversicht, Liebe, Kraft und Geduld brauche. Auch dazu, um zu anderen Menschen Brücken bauen zu können. Brücken des Friedens.

In der Bibel lesen wir eine großartige Einladung, die Jesus jedem ausspricht (Matthäus 20,28-29): „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht! Bei mir findet ihr Ruhe für euer Leben.“ Über diese Brücke kann ich gehen und freue mich, dass ER dann auch Kraft gibt, an anderen Brücken zu bauen oder mit zu bauen.