Moment Mal

von Pfarrer Helmut Kautz

„Wir wollen nicht mehr, wir können nicht mehr, wir wollen jetzt unsere Ruhe haben!“ Völlig erschöpft maulten mich die drei Helden in der Wüste an.

Sie hatten schon eine Menge hinter sich. Vier Uhr aufstehen, dann durch die Wüste zu Fuß hoch und wieder runter auf die Felsenfestung Massada in Israel. Zwischendurch gelegen im Toten Meer und nun: „Laufen durch die felsige Wüste!“

Geduldig redete ich auf sie ein und erzählte von der wunderbaren Oase En Gedi, die vor uns liegt. Ein Ort mit einer ergiebigen Quelle, dank deren Wasser dort Pflanzen und Bäume gedeihen. König David verbarg sich dort auf der Flucht. Sogar in Salomos Hohem Liebeslied wird dieser Ort erwähnt: „Der Geliebte duftet wie die Blüten des Hennastrauchs, der in den Weingärten von En Gedi wächst.“

Irgendwann, halb vertrauten sie mir, halb war es Trotz, gingen sie die wenigen Schritte weiter und sahen den wunderschönen Wasserfall und das Wasserbecken mit dem klaren, kühlen Wasser! So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie sie im Wasser planschten und wunderbar erfrischt, das Leben genossen. Sie wollten bleiben an diesem Ort. Ich wurde erinnert an einen alten Wallfahrtspsalm in dem es heißt: „Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen“ (Psalm 84,7).

Viele von Ihnen haben es vielleicht erfahren, dass erst wenn wir durch die Tiefen des Lebens ziehen und an unsere Grenzen kommen, sich unsere Augen öffnen für das Neue, das Erfrischende.  Wir brechen auf, mit unseren Lasten, Ängsten, Vorurteilen und Schicksalen. Viele Schwierigkeiten müssen auf dem Weg des Lebens gemeistert werden. Der Weg kann begleitet sein von Schweigen, Liedern, Weinen und Gebeten. Aber was ist das Ziel?

Für die Menschen damals lautete das Ziel schlicht und ergreifend: GOTT! Aber wir? Aber ich? Ich sehe zu viele dürre, trostlose Täler: Umweltkatastrophen, Krankheit, früher Tod! Ereignisse, die mich trocken werden lassen, mutlos machen! Auch, weil die Antworten so viel  schwerer erscheinen als damals, als die Menschen noch Gott vertrauten. Machen wir uns auf den Weg? Gott zu suchen? Gott zu finden? Irgendwann sehe und erlebe ich es. Gerade dieses trostlose, tränenreiche Tal hat Quellen, die ich nie vorher erlebt habe und sie sind erfrischend.

Haben Sie Mut, mitzusuchen nach der Quelle! Kommen Sie mit zu Dem, der sagt: „wer von dem Wasser trinkt, was ich ihm geben will, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, das bis ins ewige Leben quillt“ (Johannes 4,14) – Jesus Christus.

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