Moment Mal

von Pfarrer Olaf Glomke

Die fünf Eisheiligen

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, dass die „fünf Eisheiligen“ in diesem Jahr besonders frühzeitig ausgezogen sind, um uns das Fürchten zu lehren. Denn jetzt wo alle Gartenfreunde*innen in den „Startlöchern stehen“, um ihre Beete vorzubereiten und die ersten Saaten auszubringen, da zeigen sich die Nächte besonders kalt, wenn nicht sogar frostig. Erfahrene Kleingärtner*innen warten den 11.- 15. Mai geduldig ab. Dann nämlich sollten die „Eisheiligen“ mit ihren frostigen Nächten über Land gezogen sein.

Die „Eisheiligen“: Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie begehen vom 11. bis 15. Mai ihre Namenstage. Und eigentlich tun wir den sogenannten „Eisheiligen“ mit dieser Bezeichnung Unrecht. Denn nicht sie schicken die frostigen Nächte, sondern sie warnen uns: „Passt auf, damit nicht alles zerstört wird, was ihr sät und pflanzt!“ Auch wenn die Meteorologen für die zurückliegenden zwei Jahre festgestellt haben, das die „Eisheiligen“ ihrem Ruf seltener gerecht geworden sind, zeugt dennoch so manche Bauernregel von tiefem Respekt vor ihnen: „Wenn’s Pankratius gefriert, so wird im Garten viel ruiniert.“ – „Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bevor Sophie vorüber ist.“

Die fünf hätten es sich nie und nimmer träumen lassen, dass sie einmal als Wetterboten gelten werden. Allerdings, eine Botschaft haben sie durchaus. Denn alle fünf sind Zeugen für den christlichen Glauben. Mamertus zum Beispiel. Ein spiritueller Mann, der einem gewaltigen Feuer mit seinen Gebeten Einhalt geboten haben soll. Bis heute gilt er als Schutzpatron der Feuerwehrleute. Und Servatius. Von ihm wird berichtet, dass er das feindliche Heer der Hunnen mit Steinwürfen vertrieben haben soll. Bonifatius ist für seinen Glauben als Märtyrer in Rom gestorben. Pankratius und Sophie sind ebenfalls für ihren Glauben in der römischen Hauptstadt enthauptet worden.

Mit der „kalten Sophie“ am 15. Mai enden die Tage der „Eisheilgen“. Wenn nun in den kommenden Tagen nach „Heute“ oder „Tagesschau“ der Wetterbericht von den „Eisheiligen“ spricht, dann wissen wir, von wem da die Rede ist. Und irgendwie haben sie tatsächlich eine „meteorologische Dimension“, nämlich als „Wolke der Zeugen“ (Bibel, Hebräer 12,1), die auch heute noch durch ihr mutiges Bekenntnis zum christlichen Glauben beeindrucken.

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