Moment Mal

von Pastorin Karolin Theiß

Vom Sorgen und Versorgt-Werden

Heute war in der Kitagruppe meines Sohnes Herbstfest. Die Kinder brachten mit, was man gerade im Garten ernten kann: Kürbisse, Äpfel, Weintrauben. Nachdem ich meinen Sohn samt Birnen aus Oma und Opas Garten abgegeben hatte, fuhr ich zur Arbeit. Und die Sonne tauchte das ganze Dorf in bunte Farben. Ich liebe den Herbst. Weil an solchen Tagen die Welt noch ein bisschen schöner ist.

Herbstzeit ist Erntedankzeit. Zeit, um hinzusehen, was uns geschenkt ist. Alles, was in diesem Jahr trotz Trockenheit in den Gärten und auf den Feldern gewachsen ist. Darum wird am ersten Sonntag im Oktober in vielen Kirchen das Erntedankfest gefeiert. Wie andere christlich geprägte Feste hat das Erntedankfest schon vorchristliche Ursprünge. Bereits im Römischen Reich, im antiken Griechenland und in Israel waren Rituale zum Erntedank bekannt. Denn der Jahresrhythmus vom Säen, Gießen, Ernten und Danken prägte das Leben der Menschen schon zu allen Zeiten.

Das Überleben der Familie hing von einer guten Ernte ab, Jahr für Jahr neu. In unserer Zeit rückt dieser Zusammenhang manchmal in den Hintergrund, weil wir vieles jederzeit im Supermarkt kaufen können. Trotzdem oder gerade deswegen ist es auch in diesem Jahr wieder Zeit, danke zu sagen. In der Bibel lesen wir, dass Gott es ist, der für uns Menschen sorgt. Im 1. Petrusbrief 5,7 steht: „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“

Erntedank ist eine Zeit, um danke zu sagen, dass für uns gesorgt ist. Erntedank ist aber auch eine Zeit, um Sorgen abzugeben. Sorgen angesichts steigender Preise in allen Bereichen. Angesichts knapp werdender Nahrungsmittel in anderen Teilen der Welt. Sorgen angesichts gesundheitlicher oder familiärer Herausforderungen. Sorgen um den Frieden. Sorgen um klimatische Veränderungen und ihre Auswirkungen. Sorgen, die den Schlaf rauben.

Es gibt da jemanden, der für uns sorgen wird und der unsere Sorgen tragen möchte. Einer, der auch heute die Welt in seiner Hand hält und der sie wunderschön gemacht hat. Besonders an Herbsttagen.

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