Moment Mal

von Pfarrer Gérôme Kostropetsch

Vieler Orts wurden sie wieder gefeiert oder sie stehen noch an, die Erntefeste. Wenn ich durch die verschiedenen Ortschaften fahre, dann sehe ich das zu Ballen gepresste Heu oder Stroh.

Ich meine nicht die auf den Feldern ordentlich drapierten oder bereits in Folie geschlagenen Ballen. Es ist eine kleine Auswahl an hübsch dekorierten, zu wahren Kunstwerken gewordenen Erntegaben. Hier eine Windmühle, da ein Strohfamilie und noch so viele weitere kreative Ideen. Mal einfach herrlich anzusehen, manchmal zum Schmunzeln und immer wieder anders. Oft versehen mit dem Hinweisschild: Erntefest 2022.

Jedes Jahr aufs Neue kommen die Menschen zusammen, erfreuen sich an den ausgestellten Erntegaben, verkosten die Erzeugnisse der Region und feiern zusammen. Die Traditionen sind unterschiedlich, ob nun die größte Zucchini einen Preis bekommt oder die Erntekönigin – nach hartem Wettkampf mit den Konkurrentinnen – gekrönt wird.

In der Kirche haben wir die Tradition des Erntedankfestes, dass in einem Gottesdienst gefeiert wird.  Ein Fest der Dankbarkeit, für die Gaben der Natur, durch die wir versorgt werden. Ein Dankeschön dafür, dass Gott die Saat aufgehen und sprießen lässt. Dabei jedoch auch nicht vergessen, dass auch Menschen daran mitwirken, dass unsere Teller gefüllt werden.
So heißt es in einem Lied:
„Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand.“
Es braucht die schöpferische Kraft Gottes, es braucht das im Lied erwähnte „Wachstum und Gedeihen“, das eben nicht der menschlichen Möglichkeit entspringt. Dafür können wir die Pflanzen hegen und pflegen, es unterstützen, dass die Ernte gut ausfällt.

Die Ergänzung „Dank“ zum Erntefest, lädt dabei zusätzlich ein sich zu fragen:
Wofür bin ich in meinem Leben dankbar?
Beim letzten Gemeinde-Café haben die Seniorinnen und Senioren sich über diese Frage ausgetauscht. Beeindruckend, dass Dankbarkeit für so vieles empfunden werden kann.
Dank, für die Menschen, die einem im Leben begegnen.
Dank, für die Überwindung einer Krankheit.
Dank, für die Familie, die da ist und unterstützt.

Dank, für den Regen, der so nötig ist.
Dank, für das nicht Kleckern mit der vollen Kaffeetasse, die zum Wohnzimmertisch getragen wurde.

Nehmen Sie sich Zeit und machen Sie sich bewusst, wofür Sie dankbar sind.
Es lohnt sich. Wir hatten einen wundervollen Nachmittag. Vielen Dank!

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