Moment Mal

von Wilfried Schmidt

Für jede Woche gibt es einen Bibelvers, den Wochenspruch. Diese Verse zeigen, wie Gott ist und wie ein Leben mit ihm aussehen kann. Die aktuelle Woche nimmt uns hinein in eine Erfahrung, die jemand mit Gott gemacht hat (Psalm 66,20): Ich danke Gott! Er hat mein Gebet nicht abgewiesen und mir seine Güte nicht verweigert.

Beten erscheint für viele überflüssig. Wer sollte das schon hören? Wenn es Gott überhaupt gibt! Und wenn, dann ist es nur für Schwache. „Das Kind betet, der Mann will!“ So der Philosoph Fichte aus Berlin zu Baron Kottwitz. Wer stark ist, kann sich durchsetzen, für sich selber sorgen. Der braucht niemand anders. Ähnlich mussten wir es ja in der Schule lernen: „Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun.“

Aber beten nicht auch viele Menschen, obwohl sie stark sind und viel bewegen? Für sie ist ein Gespräch mit Gott kein Widerspruch zu eigenem Durchsetzungsvermögen. Zudem hat wohl jeder schon die Erfahrung gemacht, dass seine Einflussmöglichkeiten begrenzt sind. Und dann ist es gut, wie Kottwitz den Einen zu kennen, der den Überblick hat und dem man sich mit seiner Hilflosigkeit anvertrauen kann. So war seine Antwort an Fichte: „Herr Professor, ich habe jeden Tag 600 Menschen zu versorgen und weiß oft nicht, wo ich das Brot für sie hernehmen soll. Da weiß ich mir nicht anders zu helfen, als dass ich bete.“

Klar wusste er, dass Brot eher nicht einfach vom Himmel fällt. Aber er wusste, dass Gott Menschen bewegen kann, ihn in seinem Sozialprojekt zu unterstützen oder dass er ihn zu den richtigen Menschen führen kann.

Auch in Psalm 66 wird deutlich: Wo wir mit unseren Möglichkeiten am Ende sind, ist Gott dennoch da, hört uns und kümmert sich um uns. Dabei lässt er jedoch auch manches Unerträgliche zu. Doch können die, die ihre Hoffnung auf ihn setzen, seine Größe erleben. Ebenso das Fest der Himmelfahrt erinnert uns daran, dass da ein Vater im Himmel ist, der uns trotz seiner Größe sieht und nicht vergisst. Und mit dem man reden kann.

Das ist für mich eine starke Hoffnung, gerade wo ich an meine Grenzen komme. Diese Hoffnung möchten wir mit vielen teilen. Wir, die evangelische Allianz, ein Netzwerk evangelischer Gemeinden, laden ein zum Hoffnungsfest im Juni in Wittenberge. Eine Woche lang miteinander über diesen Gott im Gespräch sein. Gern auch mit Ihnen. Bis dahin: versuchen Sie es und bleiben Sie im Gespräch mit IHM.

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