Moment Mal
von Superintendentin Eva-Maria Menard
„Das sollten sie so schnell wie möglich machen lassen.“ Meine Ärztin schaut mit ernster Miene. Ein Blick in den Kalender sagt: Dann heute! Fünfzehn Minuten später stehe ich an der Anmeldung des Krankenhauses.
Rasch und mit einem aufmunternden „Alles Gute!“ werden mir meine Papiere ausgehändigt. Weiter geht es zum Coronatest, dann zur Station. Eine junge muslimische Ärztin untersucht mich und klärt mich geduldig über mögliche Risiken auf. Ich fülle Formulare über Formulare aus. Der Krankenhausseelorger kommt grüßend vorbei.
Mit Hilfe der Farbmarkierung finde ich die Räume der Anästhesiesprechstunde. Auch dort nimmt sich ein Arzt Zeit, mir alles in Ruhe zu erklären. Dann wieder zurück auf die Station: Ein Bett steht für mich bereit. Es wird noch ein wenig dauern, weil ich den OP-Plan durcheinanderbringe. Zwei junge Schwestern in der Ausbildung kümmern sich um meine Zimmernachbarin und mich; die eine schon ganz souverän, die andere hat noch ein wenig Probleme mit der deutschen Sprache.
Dann geht es los. „Sie kenn’ ich doch aus der Kirche“ erkennt mich eine, ein anderer erzählt von den goldglänzenden Kirchen seiner rumänischen Heimat, ein dritter, dass er neu ist und sich manchmal noch verläuft.
Beim Aufwachen dreht sich das Gespräch der Mitarbeiter um die kommende Impfpflicht. Später - längst ist Schichtwechsel - erhalte ich ein Abendbrot, obwohl ich auch dafür nicht eingeplant war. Dankbar greife ich zu. Und dann darf ich abends schon nach Hause, was meine Zimmernachbarin mit einem „Das hätte es früher nicht gegeben!“ kommentiert. Eine Schwester bringt mich netterweise noch zur Tür.
Das Krankenhaus - eine kleine Welt für sich. Kulturen, Sprachen, Meinungen, Generationen, Religionen, langjährige und neue Mitarbeitende treffen aufeinander. Das geht sicher nicht ohne Diskussionen und auch manchen Konflikt. Aber alle verbindet der gemeinsame Anspruch, ein gutes Team für die Patienten zu sein und ihnen zu helfen, so weit es in ihrer Macht steht.
Es wäre so viel gewonnen, wenn wir auch in der großen Welt in aller Unterschiedlichkeit gemeinsam diesen Anspruch hätten, dass wir alles tun, was in unserer Macht steht, um den Frieden zu wahren, unsere Erde zu schonen und uns für ein gelingendes Miteinander einzusetzen!
Ein großes Dankeschön und Segen allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Kreiskrankenhaus Prignitz!
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