Moment mal
von Pfarrer Rudolf Klehmet
Gedanken zu Weihnacht
Sicher stehen Sie in diesen Tagen vor Weihnachten noch mitten in den Vorbereitungen auf das Fest.
Die Stunden des Heiligen Abends sind geplant. Für sehr viele gehört der Kirchgang ganz selbstverständlich dazu- am liebsten bei leichtem Schneefall.
Im Gottesdienst hören wir dann wieder- wie in all’ den Jahren zuvor- die Weihnachtsgeschichte und sehen Maria und Josef, das Kind in der Krippe, die Hirten und den Engel, der sagt:
„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“
Alle Jahre wieder- altvertraut. Alle Jahre wieder diese Geschichte von der Geburt des Christus und der Heilung und der Rettung der Welt- und- alle Jahre wieder unsere Erinnerungen, die wir mit dieser Geschichte verbinden:
Wie und unter welchen Umständen wir Weihnachten gefeiert haben und wer damals noch zur Familie gehörte, der heute längst nicht mehr ist, unsere Freude als Kinder auf dieses Fest...
Ja, Weihnachten lässt Gefühle, Stimmungen, Traurigkeiten, die sonst eher im Zaume gehalten werden, mächtig werden, und manch einer hat darum vielleicht einen langen Anmarschweg zur Weihnacht und Weihnachtsfreude.
Oder er ist gar froh, wenn die Festtage vorüber sind, und seine Einsamkeit und die Probleme seines Lebens nicht mehr so auffallen, wenn einfach alles wieder seinen gewohnten Gang geht. Denn gerade an Weihnachten wird uns wohl besonders bewusst, wieweit doch das Stück heile Welt, wieweit doch die Erinnerung an Gerechtigkeit und Gutsein zueinander, die wir von Kindertagen her mit diesem Fest verbinden, wieweit doch das alles mit unserer tatsächlichen Wirklichkeit auseinander klafft.
Auch die Botschaft vom Frieden auf Erden – sie lässt uns wohl deutlicher als sonst zu anderer Zeit das Ausmaß an Friedlosigkeit, an Unruhe und Kampf heutigen Lebens spüren und die Sehnsucht nach einer heilen Welt, in der es freundlicher und gerechter zugehen möchte.
Und dann ist alles vorbei, und der gewohnte Alltag geht weiter .
„Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem...., auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger...“ So beschreibt es der Evangelist Lukas.
Der Alltag der Welt ist das, der hier zur Sprache kommt. Eine Volkzählung des Kaisers Augustus zum Zwecke der Besteuerung. Neue Steuern, um den Staatshaushalt aufzubessern. Das kennen wir. „Sanierung der Staatsfinanzen“ nennt man das heute. Und den kleinen Mann trifft es am meisten, damals wie heute.
„ Da machte sich auf Josef mit Maria...“ Was bleibt einem einfachen Mann wie ihm denn anderes übrig? Wenn die Großen der Welt befehlen, müssen die kleinen Leute losziehen, die einen wegen einer Steuerschätzung, andere, um sich eine Arbeit zu suchen, oder um dem Hunger und Elend im eigenen Land zu entkommen. So ist es geblieben- bis heute.
Aber nicht dem mächtigen Augustus wird gemeldet: „Fürchtet euch nicht. Euch ist heute der Heiland geboren...“, sondern den Hirten, einfachen Männern, die besser fluchen als beten können.
Der große Kaiser Augustus ist jetzt nur noch eine Randfigur in dieser Geschichte.
Das wirklich welthistorische Ereignis kommt erst jetzt: Das ist die Geburt des Kindes in Bethlehem- in einem Stall, in einer Krippe, denn- so heißt es-„sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“
Und die Engel, Gottes Boten, deuten uns, was hier geschehen ist: Euch ist heute der Retter, der Christus geboren, jubeln sie und dann: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“
Das meint nicht zuerst den äußeren Frieden, der nun mit der Geburt Jesu da wäre, sondern er meint das Heilwerden des Menschen insgesamt, wenn er Gott die Ehre gibt, wenn er sich in seinem Leben an Christus orientiert. Dann findet der Mensch Frieden. Frieden mit Gott, Frieden mit anderen Menschen und Frieden mit sich selbst.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Weihnacht.
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Kommentar von W. Nier |
Und wieviel hat der PRIGNITZER davon wieder weggehaun? :-)