Moment Mal

von Pfarrer Gérôme Kostropetsch

Der güldene Herbst ist vorbei. Der graue und nasse November hat das bunte Treiben abgelöst und die Tage werden zusehends kürzer und dunkler. Das kann die Stimmung ganz schön drücken. Das Draußen-Sein macht keinen Spaß, wenn der Nieselregen nicht aufhören will und auch noch der kalte Wind seinen Beitrag dazu leistet. Es zieht uns wieder nach drinnen, ins heimische und geschützte Zuhause.

Wie gut ist es da, dass am kommenden Sonntag die Adventszeit beginnt. Gegen das Dunkel werden die Wohnungen bunt geschmückt. Lichterketten werden aufgehangen und es kommen wieder vermehrt Kerzen zum Einsatz. Die kleinen, dicken Stumpenkerzen oder die hochgewachsenen und schlanken für den Kerzenleuchter, einfarbige, bunte oder kunstvoll marmorierte. Egal welche Art von Kerzen bevorzugt werden, Hauptsache ist doch, dass sie Licht ins Dunkel bringen. Mit ihrem Schein strahlen sie Wärme und Gemütlichkeit aus, besser als jedes elektrische Licht.

Undenkbar, die Adventszeit ohne die fröhlich tänzelnden Flammen dieser dekorativen Elemente zu verbringen. Da darf auch der Adventskranz nicht fehlen. Sonntag für Sonntag kommt dabei mehr Licht in die Wohnungen. Ein schönes Zeichen, dass das Licht die Dunkelheit erhellt und wir uns Schritt für Schritt an Weihnachten annähern. Das dachte sich auch der Theologe und Erzieher Johann Hinrich Wichern. In Hamburg im „Rauen Haus“ kümmerte er sich um die Straßenkinder, die ihn beständig fragten, wann es denn soweit sei und der Weihnachtstag endlich da ist.

So erfand er 1839 kurzerhand den Adventskranz. Doch der sah zu diesem Zeitpunkt noch anders aus, als die kleinen, mit Tannen verzierten Gestecke, wie sie heute bei vielen Menschen zu finden sind. Wichern nahm ein großes Holzrad und befestigte daran vier große Kerzen für die Adventssonntage. Zwischen diesen erhielt das Wagenrad noch weitere kleine Kerzen, die somit auch die anderen Wochentage abbildete. Den Kindern wollte er die Tage bis Weihnachten mit seinem Adventskranz verkürzen und brachte gleichzeitig von Tag zu Tag mehr Licht ins Zimmer.

So ist diese Erfindung auch ein schönes Symbol dafür, dass Gott uns in Jesus sein Licht zu Weihnachten schenkt, dass die Welt erhellt. Lassen Sie uns gemeinsam mehr Licht in die Welt bringen. Durch Kerzen aber auch durch die Zuwendung, die wir einander geben können.

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