Moment Mal
von Administrator
Ein Sturm wütet über Deutschland. Den Namen habe ich schon wieder vergessen. An manchen Orten weht er stärker, an anderen weniger. Es ist Herbst. Ende Oktober. Die Herbstferien neigen sich dem Ende und ich versuche mit meiner Familie mit der Bahn aus dem Urlaub in die Prignitz zurück zu kehren. Schon am Startbahnhof fällt der Zug aus. Der Sturm führt zu Zugausfällen in ganz Deutschland. Nachdem wir die erste Strecke mit Verspätung fahren konnten, fällt der nächste Zug aus. Und das alles mit Gepäck und Kindern. Irgendwann fährt ein Zug Richtung Berlin, wo wir nur mit nur zwei Stunden Verspätung ankommen. Doch dann geht es nicht weiter. Die Prignitz ist zumindest über den RE2 nicht erreichbar.
Auf der Suche nach einem Ort, wo wir mit den Kindern trocken stehen und uns trotzdem bewegen können, sind wir in Spandau vor dem Einkaufscenter gelandet. Dachvorsprung und bunte Buden machen das Warten zumindest für kurze Zeit etwas erträglicher. Menschen hetzten und schlendern an uns vorbei. Autos und Abgase, kleine Kehrfahrzeuge und Menschen in leuchtender Arbeitskleidung heben sich ab von dem grau in grau.
Plötzlich erscheint über allen, die warten und allen, die hetzen, über denen, die shoppen und denen, die die Blätter harken ein doppelter, riesiger Regenbogen. Erst entdecken es wenige. Sie bleiben stehen deuten auf den Himmel, staunen, zücken das Handy für Fotos und stoßen gegen die, die noch weiterlaufen. Immer mehr Menschen heben den Blick zum Himmel. Auch ich kann es kaum fassen, was ich da sehe. Meine Stimmung, die eben noch gefühlsmäßig unterirdisch war, hellt sich auf.
Gott setzt seinen Bogen in die Wolken. Und hier ist er. Mit dem Regenbogen hat Gott sich selbst eine Erinnerung eingerichtet. Der Regenbogen ist Gottes Erinnerung dafür, dass solange Sonne und Mond aufgehen, er die Erde für die Menschen erhalten wird mit Sommer und Winter, Hitze und Kälte, Saat und Ernte. So steht es ganz am Anfang der Bibel.
Ich lächle dem Regenbogen zu und bin dankbar dafür, dass Gott sich gerade jetzt sich und damit auch mich an sein Versprechen erinnert. Der Regenbogen ist ein Symbol für Gottes Bund mit uns. Ich sehe ihn dort an einem grauen Herbstnachmittag mitten über dem Gewusel des Bahnhofs. Mir fällt ein, was ich in all dem Stress vergessen hatte: Wir leben unter Gottes bunten Bogen. Egal, welcher Zug ausfällt und wo wir hängen bleiben, Gott ist da.
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