Moment Mal
von Pfarrerin Anna Trapp
Aktuell läuft im Fernsehen eine bekannte Unterhaltungssendung. Dort treten Menschen mit einer neuen Produktidee oder einem innovativen Geschäftskonzept auf und stellen sich möglichen Investor*innen vor. Diese entscheiden dann, ob sie diese Idee durch ihr eigenes Kapital, ihre Zeit und Erfahrung unterstützen. Im Gegenzug bekommen sie natürlich eine Beteiligung an der unterstützen Firma. Die Sendung scheint dabei weit weg von meinem Alltag. Denn ich bin kein Großinvestor und bestimmt auch kein Tüftler mit der Idee für ein alltagsveränderndes Werkzeug oder eine tolle biologische Gewürzmischung.
Und doch sind die Fragen, die diese Sendung aufwirft auch für mich interessant. In was investiert man, Zeit, Engagement, Erfahrung, Geld? Wo lohnt es sich, oder anders, was soll am Ende dabei für mich herausspringen? Welche Idee, welche Vision begeistert mich so, dass ich bereit bin sogar ein gewisses Risiko einzugehen, weil ich verborgenes, großes Potential entdecke?
Fragen, die wir Menschen mehr oder weniger bewusst immer bearbeiten, beruflich, privat, sogar spirituell. Es sind Fragen, bzw. Erfahrungen, die so alt sind, wie die Menschheit. Auch Jesus nutzt darum in einem Gleichnis so ein Bild des Investments:
»Das Himmelreich gleicht einem Schatz, der im Acker vergraben ist: Ein Mann entdeckte ihn und vergrub ihn wieder. Voller Freude ging er los und verkaufte alles, was er hatte. Dann kaufte er diesen Acker.« [Mt 13,44]
Ein tolles Bild: Ein verborgener Schatz, dort, wo ihn keiner vermutet. Da, wo andere nur einen Acker sehen. Doch genau an dieser unscheinbaren Stelle entdeckt ein Mensch etwas für sich, und investiert und freut sich daran. Er spürt Glück, denn er hat etwas kostbares für sich gefunden, er erlebt Vorfreude, denn er ahnt, was daraus noch werden könnte.
In meinem Beruf als Pfarrerin erlebe ich das durchaus auch: Dass Menschen vermeintlich verrückte Ideen entwickeln. Aber während andere sich denken: Was für eine Verschwendung, so viel Zeit, Geld oder Energie in ein unscheinbare Ackerfläche zu stecken. Da spüren die, die investiert haben große Freude über ihren, den anderen Augen noch verborgenen, Schatz. Und wenn es gelingt, dann haben am Ende sogar nicht nur die Investor*innen etwas davon, sondern auch die skeptischen Geister.
Und ich staune dann und freue mich, über so viel Engagement und Lust am Gestalten von totgesagten Äckern. Also Augen auf, vielleicht ist der nächste Schatz ja der, den du hebst!
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