Moment Mal

von Pfrn. Johanna Köster

Die Bilder aus dem Westen Deutschlands sind verstörend. Mitten im Sommer, mitten in unserem Land ist eine Katastrophe herein gebrochen mit der niemand gerechnet hat. Innerhalb von einer Nacht wurden ganze Häuser, Straßen und Orte überschwemmt. Über hundert Menschen sind ertrunken, Häuser zerstört, der Strom ausgefallen.

Solche Bilder der Überschwemmung kennen wir sonst nur aus Südostasien, aber nicht aus Deutschland. Unsere vermeintliche Sicherheit ist ins Wanken geraten. Der Mensch kann die Natur nicht komplett beherrschen. Eigentlich wissen wir das und vergessen es solange, bis die Natur mit voller Gewalt über uns herein bricht. Naturkatastrophen passieren immer wieder. Schon vor tausend Jahren haben Menschen Not und Elend durch Naturkatastrophen erfahren.

In verschiedenen Geschichten in der Bibel wird davon erzählt, wie beispielsweise Hungerkatastrophen durch zu viel Trockenheit in Israel die Menschen an den Rand ihrer Existenz treiben. Die Geschichten von Not und Elend sind aber auch immer wieder Geschichten von Trost und gegenseitiger Hilfe. Im Alten Testament wird der Prophet Elia während einer Hungersnot zu einer armen Witwe geschickt, die selber nur noch einen Krümel Mehl im Haus hat. Sie teilt diesen letzten Rest mit dem Propheten auf seine Bitte hin und erfährt ein Wunder. Das Mehl in der Schüssel wird nicht weniger.

Die Wundergeschichte erscheint fremd und unmöglich. Und trotzdem glaube ich, dass die Erfahrung, dass etwas durch das Teilen mehr wird, eine Erfahrung ist, die auch wir erleben können. Wer abgibt, der bekommt auch immer etwas zurück.

Mehr als eine Woche nach den Überflutungen in Westdeutschland gibt es neben den Bildern von Zerstörung und Tod auch viele Bilder von gegenseitiger Hilfe. Menschen und Hilfswerke aus ganz Deutschland rücken an, verteilen Essen und aufgeladene Akkus für Handys. Trecker ziehen Autos aus dem Schlamm und eine Hand wird ausgestreckt. So kann nach der Katastrophe ganz langsam, mit vielen helfenden Händen, das Aufbauen gelingen.

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