Moment Mal
von Administrator
Wenn das Entsetzen die Sprache verschlägt
Liebe Leserinnen und Leser,
zunächst war es eine Meldung über einen Kurznachrichtendienst. Dann gaben es Freunde und Bekannte weiter. Der Autoradiosender bestätigte es.
Das Unglaubliche verbreitete sich rasend schnell: „In Lanz ist etwas Furchtbares geschehen“. Sprachlosigkeit. Sprachlosigkeit, das dies bei uns geschehen ist. Nicht irgendwo in Deutschland, sondern ganz in unserer Nähe. Die Familienangehörigen stehen unter Schock. Sprachlosigkeit, bei den Menschen, die in diesem Ort leben, bei Nachbarn, ehemaligen Kollegen und Feuerwehrkameraden.
Wie kann es so weit kommen? Die Zeitung am nächsten Morgen fasst das Geschehen zusammen, beschreibt Einzelheiten. Die Anspannung bleibt. Unsere Sprachlosigkeit findet keine beruhigenden Antworten. Irgendwie kann das alles nicht wahr sein. Wir suchen nach Erklärungen.
Die Fragen bleiben. Fragen, die wir aushalten, die wir aber nicht ins Leere sprechen müssen. Miteinander reden hilft, teilen, was sprachlos macht. Die Feuerwehrkameraden kamen am Abend zusammen. Viele Worte haben sie nicht gemacht. Es ging, das Unbegreifliche zu fassen. Der Familie wird es nicht anders ergehen. Es bleibt ein mutmaßen, spekulieren und stammeln. Das miteinander klagen und das aneinander denken macht Hoffnung, eine neue Sprache zu finden.
Die Psalmen, alte biblische Lieder, helfen uns mit bitten und klagen, neu sprechen zu lernen. „Höre mein Gebet und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen, ich hoffe auf Dich“ (Psalm 39 Vers 13).
Ich denke an die Familienangehörigen, an Freunde, an die Nachbarn, an die Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Polizei und des Rettungsdienstes.
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