Moment Mal
von Superintendent i.R. Peter Heß
Geheimnis des Lebens
Gerade erleben wir es wieder. Langsam weicht der Winter. Eine kurze Zeit hatte er sich in seiner ganzen Kraft und Schönheit Frost und Schnee gezeigt. Er hat damit Kinder Kinder und Erwachsene erfreut. Winter, die Zeit der Ruhe. Wie erstorben lag alles da. Auch jetzt im März meldet er sich immer wieder einmal. Dennoch, das Leben deutet sich ganz zart an. Knospen werden sichtbar. Grüne Spitzen bahnen sich den Weg ans Licht.
Die Saat, die im Herbst eingebracht wurde, zaubert schon einen Film von grün auf die Äcker. Es sah nur aus wie tot. Das Leben war verborgen. Es hat in der Zeit der Ruhe Kraft gesammelt, um neu aufzubrechen. Alles Leben braucht die Zeit der Verborgenheit, bis es durchbricht, bis es geboren wird! Fast ein wenig widersinnig dieses Lebensgeheimnis. Da wird gesät („vergraben“, „begraben“) und dann wächst und reift es zu neuem Leben in vielfacher Zahl. Was wie Verschwendung aussieht, wie weggeworfen, zeigt sich als gewinnbringende, lebensschaffende Investition.
All diese Lebensbilder finden sich in der Bibel. Jesus verwendet sie, um noch tiefer in das Geheimnis unseres Lebens hineinzuführen. Sie dienen ihm sogar um über die Lebenszeit hinaus, die Grenzen unseres vergänglichen Lebens, aufzubrechen in eine Wirklichkeit, die sich gänzlich unserem logischen Denken entzieht. Darum feiern wir Ostern. Er will uns die Grenzen von Vergehen und Tod in ihrer scheinbaren Unabänderlichkeit aufbrechen und die Augen für eine noch größere Wirklichkeit von Leben öffnen. So veranschaulicht er uns etwas von dem großen ewigen Wunder des Lebens wie Gott es sich gedacht hat.
Jesu eigenes Leben, sein „Herunterkommen“ in unsere vergängliche und oft so todbringende und zerstörerische Welt, sein Weg ans Kreuz, seine Hingabe aus Liebe zu uns Menschen, sind jenseits aller Logik und Vernunft. Sorry, wie kann man nur so dumm sein?!
Aber davon, leben wir! Die Schmerzen der Mutter bei der Geburt, die Opfer an Zeit und Kraft, unter Inkaufnahme von Krankheit und Tod, von Ärzten und Pflegekräften, gerade jetzt. Große Namen derer, die nicht an sich dachten, denen Opfer Erfüllung und Sinn ihres Lebens waren, stehen dafür. Etliche Berufsgruppen wie Feuerwehr, Sicherheitsorgane, Rettungsdienste und viele andere auch!
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein, wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.!“ (Johannesevangelium Kapitel 12 Vers 24) Diese Passionszeit, die auch gern als Fastenzeit gehalten wird, will uns dieses Geheimnis von Jesus für unser Leben immer neu entdecken helfen. Selbstverwirklichung und Genuss sind nicht wirklich die Erfüllung.
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