Moment Mal

von Pfr. i.R. Stephan Flade

Corona und wie weiter…?

Innerlich bewegt höre ich die Nachrichten zur Corona-Pandemie. Zwischen Betroffenheit und abgesicherter Ruhe zuhause denke ich: Wie soll das weitergehen? Wie wird es uns weiter ergehen in diesem Jahr 2021? Was werden wir noch für Lebens- oder Überlebens-Erfahrungen miteinander machen?

Man/ frau kann sich ja an Vieles gewöhnen: an das Tragen der Masken, an das Vertagen von Besuchen und Reisen, sogar an den Verzicht. Entbehren müssen wir persönliche Begegnungen. Jubiläen, Freundes- und Familientreffen müssen ausgesetzt werden. Vieles entfällt bis auf weiteres wie unsere Chöre und die Yoga-Gruppe. Not-Varianten werden entwickelt. Drahtlose Kommunikation ersetzt die persönliche. Vieles darf man nicht mehr, manches kann man dennoch, einiges bleibt – so das Fazit. Ich lebe in einer Haltung zwischen notwendiger Geduld und erzwungener Einsicht.

Was Krankheit bedeutet, ist nun allgegenwärtig und rückt nah. Sehr nah ging mir die Erkrankung eines guten Freundes. Sein Bangen und Hoffen – in einem Leben, das ich bisher für problemlos und sicher hielt. Wie schnell kann es sein, dass sich durch die Lebensumstände und das Alter die Waage neigt!

Und dann die gute Nachricht eines Genesenden, nach langem Bangen und ungeduldigem Warten. Beim Besuch am Krankenhaus sahen wir kurz sein Gesicht hinter einem Fenster. Aus schwersten Krisen und bedrohlicher Todesnähe ist er wieder hergestellt. Soweit reicht die Fantasie, dass er von einer Entlassung nach Hause träumen darf. Möglich geworden in dieser angefochtenen Zeit.

Mitten in den vergangenen Festtagen rückte das Leid und der Abschied von Menschen in meinen Blick. Begleitung und Nähe waren wichtig. Ich habe erlebt, wie direkte Hilfe - zaghaft und authentisch geleistet - entlasten kann.

Sie wird geleistet in den Krankenhäusern, Pflegeheimen, im betreuten Wohnen, in Arztpraxen und bei den MitarbeiterInnen der Pflegedienste. Möchte diese Einstellung zum alternden, angefochtenen, kranken Leben unter uns Raum greifen.

Erfolg und Wohlstand sind eben nicht die einzigen Kriterien für ein gelungenes Leben. Es braucht auch „Herz“, Herzlichkeit wie Barmherzigkeit. Mit ihnen kann man dem schweren Abschied, ja auch dem Tod miteinander und gemeinsam begegnen. Meine Bitte an uns alle: Bleiben Sie barmherzig, solidarisch, zugewandt. Wir brauchen einander.

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