Moment Mal
von Superintendent i.R. Peter Heß
Sehnsucht nach Leben
Wie kommt ein junger Mann auf die Idee, Jesus zu fragen: „Was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererben?“ Wie kommt ein Mensch darauf, nach Gott zu fragen? Antwort: Er hat schon alles. Er ist reich. Es geht ihm gut. Er hat Erfolg. Er hat sich ziemlich alle Wünsche schon erfüllt. Trotzdem hat er ein großes Loch in seinem Herzen, in seiner Seele. Glück und Zufriedenheit fühlen sich anders an.
Erfüllt, zufrieden, glücklich, satt, genug sind Worte, die mir einfallen, wenn ich über Leben nachdenke.
Es ist schon bald 30 Jahre her. Ich hatte eine kleine Grippe, nichts gefährliches. Wie aus heiterem Himmel beginne ich zu denken. „Was, wenn Gott jetzt sagen würde: es ist genug, komm.“ Ganz tief in meinem Herzen wusste ich, dass mein Leben mit dem, was mir bis dahin geschenkt worden war und was ich erlebt hatte, richtig gut war. Mehr konnte es hier wohl nicht geben. Ich war zutiefst zufrieden und dankbar. Außerdem wusste ich, dass Leben nicht irgendwie dahinfließt. Es fließt nach Gottes Plan in seine Ewigkeit. Ohne diese Perspektive und das Wissen darum, dass ich immer ein Beschenkter Gottes bin und immer nur staunen kann, wie unfassbar groß Gottes Liebe zu mir immer schon war und ist, hätte ich diesen Moment so nie erleben können. Nein, da war nicht nur immer alles super und ohne Probleme gewesen. Das gibt es nicht.
Dennoch war es richtig gut. Ich hätte loslassen können und mich auf das, was kommt gefreut.
Und Jesu Antwort auf die Frage des jungen Mannes?: „Verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben. Komm und vertrau Dein weiteres Leben mir an.“ Damit hatte er nicht gerechnet. Loslassen und sich anvertrauen! Nicht mehr das Leben in die eigenen Hände nehmen, sondern lernen, sich beschenken und überraschen zu lassen. Leben in dankbarem Staunen zu entdecken und das nicht nur für ein paar Jahre , sondern über die Grenzen der Zeit bis in die Ewigkeit. Die können wir uns wirklich nicht vorstellen. Auch die Bibel redet nur in Bildern, die aber mit Sicherheit nicht die Wirklichkeit beschreiben können.
Was muss ich tun? Mich beschenken und überraschen lassen, sowie davon weiterschenken. Oh, da haben wir ja alle Hände voll zu tun. Das wird auf keinen Fall langweilig, jetzt nicht und auch dann nicht.
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