Moment Mal

von Pfarrerin Anna Trapp

Mit dem Pfarr-Rad bin ich zur Elbe gefahren. Ich sitze auf einer Bank und lasse mich vom Licht der Abendsonne berühren, die unsere wunderbare Flusslandschaft in Gold taucht.

Das Licht. Seit Menschengedenken Symbol für Gottes Gegenwart in dieser Welt, denn Gott sprach: „Es werde Licht.“ Licht ist lebenswichtig. Ohne Licht gibt es kein Leben. Darum setzt Gott dem Leben mit dem Licht einen Anfang.

Das Licht, es verzaubert Landschaften und Städte. Ich erinnere mich noch gut an das Licht in der Altstadt von Jerusalem und über den Felsen von Petra und ich bin fasziniert von den Sonnenuntergängen hier in der Prignitz.

Auch unsere Kirchen richten sich nach dem Licht. Zu allermeist sind sie geostet. Das heißt  am Morgen geht uns die Sonne hinter dem Altar auf. Wir erleben so Jesus Christus als Licht der Welt, Gottes Gegenwart im aufgehenden Licht.

Die Fenster unserer Kirchen begeistern mich, viele spielen seit hunderten von Jahren mit dem Licht. Schenken dem Raum, den sie bilden den mystischen Glanz, der uns bis heute staunen lässt. In meiner Vikariatsgemeinde, der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, da war es das blaue Licht, das Menschen faszinierte, wenn sie aus dem Tageslicht in die Kirche traten und sofort den besonderen Charakter dieses Ortes aufnahmen. Heute erlebe ich die Wirkung des großen Schatzes mittelalterlicher Glaskunst in Bad Wilsnack, von Künstlern, die vor über 500 Jahren hier den Menschen Gott durch das Licht nah bringen wollten und es bis heute tun.

Immer wieder erzählen Menschen vom Licht, ganz unterschiedlich, es lässt nicht kalt. Ich sage, das Licht mit seiner Wärme schenkt Geborgenheit und Trost.

Derzeit begleiten wir in Bad Wilsnack einen Prozess, an dem am Ende wieder Licht eine Rolle spielen wird. Das Licht soll in Wunderblutkapelle und Sakristei durch neu zu gestaltende Fenster fallen und so diesen Räumen auf neue Weise etwas von Gottes Geheimnis erzählen, durchschimmern lassen.

Wie das gelingen wird? Noch weiß ich es nicht. Es ist ein spannendes Geschehen an dem wir teilhaben. Und wenn es gelingt, dann werden nicht nur Menschen heute berührt, sondern noch in hunderten Jahren. Das Licht, verbindet Orte und Generationen, uns Menschen und Gott.

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