Moment Mal

von Pfarrer Olaf Glomke

Armer Luther

Am 31. Oktober ist wieder gruseln angesagt. „Süßes oder Saures“, wird es dann vielstimmig an der Haustür zu hören sein. Halloween. Doch nicht aus diesem Grund ist dieser Tag ein Feiertag. Vor zwei Jahren haben wir groß gefeiert. 500 Jahre Reformation! Der Mönch Martin Luther schlug seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Damit sagte er dem Ablasshandel den Kampf an. Martin Luther, kräftig, (wild) entschlossen, mit dem Hammer in der Hand. So sehe ich ihn vor mir.

Tatsächlich war der Reformator ein kranker Mann. Seine Krankenakte ist lang: Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Nierenkoliken, Herzbeschwerden, Schlafstörungen, Schwindelanfälle, Rheuma, Ischias, Ohrensausen. Die Anzahl an körperlichen Beschwerden wirkte sich auf seine Seele aus und zeigte sich in depressiven Stimmungen. Zeitgenossen berichten von Luthers Reizbarkeit und heftigen Zornausbrüchen.

Trotz allem bewahrte sich Luther seinen Humor und die Zuversicht. Ihm halfen Texte der Bibel, die er wiederholt las und gern zitierte. Sie gaben ihm Kraft und den nötigen Halt, Krisen zu bestehen. Luthers eigene Lebensmaxime hieß: nicht dasitzen, nicht den Kopf hängen lassen bis dich die „Gedanken beißen und fressen“. Den Kopf heben und abschütteln, womit du dich abschleppst.

Das klingt sehr pragmatisch. Doch ist es einen Gedanken wert. Das kreisen um die Krankheit macht das Leid nicht erträglicher. Luther geht gegen die Trägheit und Verzweiflung an. Er sucht Hilfe und Trost. Er findet sie in seinem Glauben.

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