Moment Mal

von Pastor Andreas Ruthard

Der junge Mann, die zwei Ruder und Erntedank!

Ein junger Mann wollte auf einem Fluss übersetzen, um zu seiner Verlobten zu kommen. Eilig hatte er es, schnell rüberkommen. Er stieg in ein Boot und der Fährmann fuhr mit ruhigen Ruderschlägen über den Fluss. Im Anblick der Natur wurde der junge Mann ruhiger. Er beobachtete den Fährmann. Ein eher unscheinbarer Mann, der aber Frieden und Gelassenheit ausstrahlte. Das hatte er selbst nicht und doch wünschte er sich das sehr - gerade auch im Blick auf seine Hochzeit und die Zukunft mit all den offenen Fragen. Er beobachtete die Ruder, die ruhig durchs Wasser zogen und sah dabei zwei Worte - auf dem einem Ruder stand "Bete"; auf dem anderen "Arbeite". Verwundert fragte er den Fährmann, was diese Worte bedeuten sollen. Er antwortete: „Damit unser Leben gelingt und wir einmal sicher ans andere Ufer kommen, brauchen wir beides: das Beten und Arbeiten!“

„Warum“, fragte der junge Mann. Der Fährmann sagte nichts; er ließ das Ruder mit der Aufschrift "Bete" los und ruderte nur mit dem Ruder, auf dem "Arbeite" stand. Das Boot kam vom Kurs ab und drehte sich im Kreis. Dann ließ er das Ruder "Arbeite" los und ruderte nur mit dem Ruder, auf dem "Bete" stand. Wieder drehte sich das Boot im Kreis, nur andersherum. „Darum“, antwortete er dann und überließ dem jungen Mann die weitere Antwort.

Der junge Mann hatte verstanden. Nur arbeiten, dann fehlt etwas im Leben, dann drehe ich mich im Kreis. Und nur beten, dann fehlt auch etwas. Beides zusammen aber, das bringt mich voran, das bringt mich weiter, das bringt mich ans andere Ufer, das gibt mir Richtung, Ziel und Kraft für mein Leben.

Mit ruhigen, kräftigen Ruderschlägen fuhr der Fährmann weiter und beide erreichten bald das Ziel am Ufer. Der junge Mann stieg aus und ging nachdenklich weiter. Er dachte „Wie lange habe ich nicht mehr gebetet? Als Kind ja - die Mutter hatte es mich gelehrt; aber dann habe ich es aufgegeben... war es wegen der Arbeit, wegen der Dinge, die mir wichtiger schienen... und jetzt dieser Fährmann“. Er blieb stehen und tat das, was er lange nicht mehr getan hatte - sprach ein Gebet. Bat Gott um Führung und Segen für seine zukünftige Frau, die Ehe, all das, was vor ihm lag. In seinem Herzen wurde es leicht. Mit innerem Frieden und Freude setzte er seinen Weg fort.

Erntedank, das wir jetzt feiern, ist eine Gelegenheit, innezuhalten. Aufzuschauen und uns bewusst zu machen, dass nicht alles in unserer Hand liegt. Zu erkennen: "An Gottes Segen ist alles gelegen".

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