Moment Mal

von Pfarrer Marcel Borchers

Den Akku wieder aufladen. Das ist Alltag für viele Menschen, denn wir tragen so einige Geräte mit uns herum, die das in längeren oder kürzeren Abständen brauchen. Und gleichzeitig ist es alles andere als Alltag, es ist Urlaub. Den Akku aufladen – den eigenen Akku aufladen, mal wieder zu Kräften kommen. Raus aus dem Alltag, raus aus dem Betrieb, den der Alltag mit sich bringt.

Denn an der Akku-Ladestandsanzeige auf dem Handy sehen wir: der Alltagsbetrieb kostet Energie. Also wieder aufladen und dann? Weiter verbrauchen? Es hat auch etwas Trauriges, sich selbst so zu sehen, als müsste man seinen Akku aufladen. Denn es gibt keinen Weg, dass der nicht wieder leer wird. Das kennen wir von den Arbeitsgeräten, die wir benutzen. Aber ich bin kein Gerät. Ich will nicht leer werden und kraftlos.

Gern würde ich jetzt so etwas schreiben wie: „Den Gläubigen geht die Energie nie aus.“ Das ist aber nicht einfach so. Auch gläubige Menschen werden müde, manchmal verzweifelt. Aber ihr Glaube und die Rede vom Urlaub als „Akku-Aufladen“ haben etwas gemeinsam und ergänzen sich gut.

Wer davon spricht, seinen und ihren Akku aufzuladen, ist sich einer Sache bewusst: Manchmal brauchen wir Energie von außen, die wir aus uns selbst nicht aufbringen können. Es mag Menschen geben, die so sehr in sich selbst ruhen, dass sie von außen keinen neuen Antrieb brauchen.

Alle Menschen können das nicht. Den Gläubigen unter ihnen ist aber ein Versprechen gegeben. Sehr deutlich formuliert es das Jesajabuch in der Bibel: „Aber die auf den HERRN hoffen, bekommen neue Kraft. Sie fliegen dahin wie Adler. Sie rennen und werden nicht matt, sie laufen und werden nicht müde.“ Neue Kraft brauchen sie. Sie reicht für immer, aber sie kommt von außen. Man muss sich dran anschließen, auf sie hoffen.

Die Urlauber und die Gläubigen. Sie suchen Energie für den Alltag. Urlaub muss geplant sein und man muss ihn durchhalten. Tun, was gut tut; lassen, was Kraft raubt. Denn die Urlaubszeit ist begrenzt durch Wetter und Arbeitsverträge. Hoffen, dass es bis zum nächsten Urlaub reicht.

Gottes Versprechen ist ein Angebot in den Alltag hinein. Der Energievorrat unbegrenzt, also stöpselt euch ein. Hofft! Der Glaube ist nicht selbst ein unendlicher Energievorrat. Aber er ist die Garantie, dass es immer und überall eine Steckdose gibt. Also, kurz eingestöpselt und weiter. Wir werden nicht leer werden.

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