Moment Mal
von Pastor Andreas Ruthard
Worte der Liebe!
Staufenkaiser Friedrich II lebte um 1250 in Palermo auf Sizilien. Er wollte die Ursprache der Menschen herausfinden. In einem Waisenhaus ließ er Findelkinder unterbringen und von Kinderpflegerinnen versorgen. Sie sollten die Säuglinge mit Nahrung und Fürsorge bestens hegen und pflegen. Nur eins sollten die Kinderpflegerinnen auf keinen Fall tun: mit den Kindern auch nur ein Wort sprechen. Der Kaiser dachte: wenn die Kinder nie ein Wort in einer bekannten Sprache hören, würden sie eines Tages anfangen, in der Ursprache der Menschen zu reden.
Das Experiment brachte nicht die Ursprache der Menschen, wohl aber die Urbedürfnisse der Menschen an den Tag! Denn die Kinder verkümmerten und starben schließlich trotz der guten Pflege und Ernährung.
Diese Geschichte zeigt, was wir Menschen im tiefsten zum Leben brauchen. Die Menge an Essen und irdischen Gütern, Wohlstand ist es nicht alleine. Wir brauchen Worte der Liebe und Zuwendung. Jeder von uns braucht eine Liebe, die uns umgibt und trägt. Und gerade auch in schwierigen Situationen an unserer Seite bleibt.
Da ist ein Schüler, eine Schülerin, die derart auf allen Kanälen mit Genuss gemobbt werden, dass sie am Leben verzweifeln. Wer steht zu ihr, zu ihm? Da ist jemand, der sich bemüht, es gut zu machen und bekommt doch nie ein Dankeschön, eine Anerkennung. Auf der Arbeit oder auch zu Hause. Wer kann das auf Dauer ertragen? Da sind Ehepartner, Freunde, die sich nichts mehr zu sagen haben. Unzufriedenheit und Nörgelei haben das Klima vergiftet. Wo sind die Worte der Liebe?
Eins ist mir sehr klar. Als Mensch kommen wir an Grenzen, das geht mir nicht anders. Auf einem Jugendcamp sagte ich den jungen Leuten jeden Abend am Anfang den Satz „Du bist von Gott gewollt, geplant, geliebt und befähigt!“
Worte der Liebe!
Welch eine Aussage! Sie entbindet mich nicht der Verantwortung, im Leben mein Bestes zu geben. Doch sie schenkt mir einen Grund, ein festes Fundament, von dem aus ich immer wieder aufstehen kann, gerade da, wo menschliche Hilfe versagt und fehlt. Und ich sie eigentlich dringend brauche. Und sie befähigt mich, diese Liebe weiterzugeben, wo ich selbst nicht mehr in der Lage dazu bin.
Gott hat sich in Jesus Christus uns zugewandt. In seinem Sohn begegnet er uns mit Liebe. "Von Gott geliebt" – das kann ich auch als Aussage über die Bibel schreiben. Ich mache Ihnen Mut, Ihm zu vertrauen! Und wünsche Ihnen eine gesegnete Woche.
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