Moment Mal

von Pastor Andreas Ruthard

„Wer versteht mich eigentlich? Wer begreift, in welcher Situation ich eigentlich stecke?“ - Wer ist nicht schon in solch einer Lage gewesen und hat sich diese Frage gestellt.

Ein ehemaliger leitender Mitarbeiter von IKEA, der für die Optimierung der Verkaufshäuser und Betriebe in mehreren Ländern zuständig war, erzählte mir folgendes. In jedem Betrieb, den er untersuchte, verpflichtete er die leitenden Mitarbeiter, jedes Jahr eine Woche auf der untersten Mitarbeiterebene zu arbeiten.

Als Arbeiter in der Produktion, im Lager oder Verkauf. Er erzählte, warum er das machte: „Als leitender Mitarbeiter oder Manager ist es leicht, immer höhere Ziele zu setzen, um den Gewinn zu vermehren. Aber keiner auf dieser Ebene versteht, wie es den Mitarbeitern geht, die das stemmen müssen. Doch wenn sie eine Woche im Jahr ´dort unten` arbeiten müssen, dann verstehen sie, wie es ihren Leuten geht. Welchen Druck sie aushalten. Und werden entsprechend menschlicher die nächsten Ziele planen.“

So ist unsere Welt – immer schneller, besser, höher, billiger... doch was bedeutet das? Wozu eigentlich? Sind wir glücklicher bei diesem ganzen Gerenne nach mehr? Und dann kommt diese Frage „Versteht mich jemand, wie es mir eigentlich geht? Wie ich das alles schaffen soll?“

Als er mir das sagte, dachte ich ´das ist genial`! Und mir wurde klar – das passt exakt zu Jesus Christus! Advent – Ankunft, Jesus Christus ist in unsere Welt gekommen! Genau das feiern wir. Advent hat nicht zuerst etwas mit Tannenzweigen, Kerzen, Glühwein und Geschenken zu tun, sondern vor allem mit dem Kommen Jesu in unsere Welt!

Was dieser leitende Mitarbeiter gemacht hat, hat Gott getan! Er sandte Seinen Sohn zu uns als Mensch! Gott wurde in Ihm Mensch! Auf der untersten Ebene!!

In einem Stall wurde Er geboren, in einer Krippe liegend – weil Marias und Josef keinen Platz in einer Pension fanden. Dann wollte man Ihn als Baby umbringen – das war der Plan von Herodes. Und die ganze Familie musste nach Ägypten fliehen. Ist das nicht auch heute die Situation vieler. In einfachen Verhältnissen wuchs Jesus auf – in einer Handwerkerfamilie und erlernte den Beruf des Zimmermanns. Arbeitete als solcher.

Im Alter von 30 Jahren trat Jesus mit Seiner Botschaft dann an die Öffentlichkeit; heilte Menschen, tat Gutes, wo immer jemand Ihn aufsuchte. Seine Botschaft war klar und einfach. Jeder konnte sie verstehen. Rief auf zur Umkehr. Das schmeckte nicht jedem. Statt Dank und Wertschätzung begegneten Ihm zunehmend Ablehnung, Unterstellungen, Neid, Missgunst und Hass. Schließlich starb Er am Kreuz. Menschlich gesehen eine große Ungerechtigkeit. Doch in Seinem Sterben am Kreuz trug Er unsere Schuld und bewirkte Vergebung und Erneuerung. Für uns!

Warum das Ganze? Aus einem einzigen Grund: Jesus sollte kommen, damit Er versteht, was es bedeutet, in unsere Welt zu leben und zu bestehen. Was wir wirklich durchleben. Denn nicht immer ist es leicht! Welch ein Geschenk! Ja, Gott schenkte uns Seinen Sohn. Darf Er in Ihr Leben kommen? Das ist Sein Wunsch. Er zwingt sich nicht auf, aber Er fragt: „Darf ich in Dein Leben kommen? Ich verstehe Dich und kann und will Dir helfen, zur Seite stehen!“

Das ist Advent! Dann bekommen auch Zweige und Kerzen Sinn – als Symbol für Licht und Leben, das mit Jesus zu jedem kommt, der sich Ihm anvertraut!

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