Moment Mal
von Wilfried Schmidt
Was für ein herrlicher Tag! Und dann der Spaziergang um den tollen See! Zuhause angekommen stellten wir fest, dass einer von uns die Fahrerlaubnis verloren hatte. Zum Suchen war es jetzt zu dunkel. Am nächsten Morgen starteten wir so früh, dass wir die ersten auf diesem Weg sein würden. An jedem Baum wurde geguckt, jeder Grasbüschel am Weg inspiziert. Unsre Suche hatte Erfolg. All unsere Mühe hat sich gelohnt. Danke, Gott!
Suchen kann viel Mühe und Schweiß bedeuten: Und noch dieses Fach öffnen und alles genau durchsehen. Und hier noch mal ein Blick unter den Schrank. Und noch schnell die dunkle Jacke kontrollieren, möglicherweise hatte ich ja die an und nicht die, die ich schon zig Mal durchsucht habe. Manche Suche dauert Jahre. Davon können uns die Menschen erzählen, die nach dem Krieg ihre Angehörigen suchten. Doch wer sucht, hat immer noch Hoffnung, dass er findet.
In der Bibel heißt es: „Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Psalm 34, Vers 15 – Bibelwort des Jahres 2019). Suchen, dass ist oft nervig. Jagen sieht da schon anders aus, oder? Sitzt der Jäger nicht einfach nur in seinem Hochsitz und wartet auf den richtigen Augenblick? Schon, aber auch er braucht viel Geduld und muss konzentriert warten können, um dann den richtigen Moment hellwach zu sein. Ursprünglich ist das mit dem Jagen aber doch eine sehr anstrengende Sache. Höchstleistung, Umsicht und schnelles Reaktionsvermögen sind gefragt.
Suche Frieden und jage ihm nach! David, König aus dem alten Volk Israel, kannte Unfrieden. Aber seine Erfahrungen machen auch deutlich: Frieden müssen nicht nur die anderen machen. Ich selbst bin es, auch ich, der für Frieden zu sorgen hat – ihn suchen und ihm nachjagen.
Unfrieden gibt es nicht nur zwischen Volksgruppen und Staaten, auch in der Schule, am Arbeitsplatz, in den Familien und zwischen Nachbarn. Die Ursache dafür ist, was Menschen tun oder auch nicht tun. Und das, was und wie es gesagt wird.
So setzt David auch da an. Achtet auf eure Worte! Baut damit Brücken und keine Mauern! Lasst das Böse, all das, was den vorhandene Graben noch tiefer machen würde. Es lohnt sich nachzudenken, was denn gut sein könnte. Manchmal ist auch das mühevoll, wie eine aufreibende Suche. Aber ich will ihn finden, den Frieden. Welches Wort, welche Geste, welche Tat könnte ein Anfang für den Frieden sein? Z.B. dem anderen positive Beweggründe für sein Handeln unterstellen – und das, obwohl er mir so weh getan hat oder sie mich so belogen hat.
Frieden brauchen und wollen wir alle. Dafür lohnt es sich, keine Mühe zu scheuen!
Und David wusste auch, wo er die Kraft für das Suchen und Jagen herbekommt: von Gott. Weiter hinten in der Bibel lesen wir dann: Christus ist unser Friede. Er ist in den Unfrieden dieser Welt gekommen, um Frieden zu bringen. Frieden, der auch da Fuß fassen kann, wo er menschlich unmöglich scheint. Grund dafür ist die Vergebung: Gott vergibt mir, durch Jesus Christus. Darum kann auch ich anderen vergeben, auch wenn ich vielleicht noch die Verletzungen spüre. Gott sorgt für mich, auch wenn ich vielleicht nicht Recht bekomme.
David erlebte Gottes Eingreifen und spürte: ich muss nicht mit allen Mitteln für mich kämpfen. Dass darf ich Gott überlassen. Und darum kann ich meinen Mitmenschen auf dem Weg des Friedens begegnen.
Für diesen Weg wünsche ich auch uns allen Gottes Segen!
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