Moment mal
von Pfarrer Rudolf Klehmet
„Unser tägliches Brot gib uns heute“- statt Nahrung Biosprit oder Biogas?
Das neue Jahr ist erst wenige Tage alt. Gute Wünsche, Rückblicke auf das vergangene Jahr, Neujahrsempfänge- das sind die immer wiederkehrende Rituale in der Zeit des Wechsels vom alten zum neuen Jahr.
Vielleicht haben wir noch einige Aussagen unserer Bundeskanzlerin zum Jahreswechsel im Ohr. Ihre Worte wollten Zuversicht verbreiten. Und dafür gibt es ja auch Anlass.
Die Wirtschaft scheint wieder Fuß zu fassen, die große Finanzkrise, ausgelöst durch unverantwortliches Handeln einiger Banken und ihrer Manager nach immer höheren Gewinnen und Renditen, scheint vorerst überwunden zu sein. Jedenfalls spüren wir im normalen Alltag nichts von der „schlimmsten Weltwirtschaftskrise seit den 20iger Jahren“.
Facharbeiter werden gesucht, die Zahl der Arbeitslosen nimmt ab. Solche Art Nachrichten verkünden Politiker verständlicherweise gern.
Die Finanzkrise hat deutlich gemacht, wie stark die einzelnen Länder miteinander verflochten sind. Allein auf nationaler Ebene lassen sich diese Finanz u. Wirtschaftsprobleme nicht mehr lösen.
Und wie unglaublich schnell ist der Westen in der Lage zu handeln, wenn es um seine Interessen geht. Quasi über Nacht wurden Hunderte von Milliarden Euro bereitgestellt, um ein Zusammenbrechen des gesamten Bankenwesens zu verhindern.
Der stetig fortschreitende Globalisierungsprozess benötigt überprüfbare Regeln- gerade auf dem Finanz- und Wirtschaftssektor. Sonst haben Spekulanten und einige unmoralische Manager leichtes Spiel- nach dem Motto: Ich zocke, und wenn es schief geht, wird der Steuerzahler die Zeche schon zahlen. Was kümmert’s mich?
Überhaupt fällt auf, dass im Zuge der Globalisierung kaum noch über die existentiellen Probleme der sog. Dritten Welt gesprochen wird.
Wenn innerhalb weniger Nachtstunden Hilfspakete in unvorstellbarer Milliardenhöhe auf den Weg gebracht werden , um das Finanzsystem nicht kollabieren zu lassen, warum ist es dann in Jahrzehnten nicht möglich, der hungernden Bevölkerung wirksam zu helfen? Oder will man es in letzter Konsequenz gar nicht?
Der Hunger ist doch trotz Globalisierung nicht weniger geworden.
Deshalb ist es moralisch zu hinterfragen, ob es vertretbar ist , verstärkt auf Biokraftstoffe für den Tank zu setzen oder immer neue Biogasanlagen zu bauen zur Erzeugung von Strom und Wärme.
In Amerika wird schon jetzt ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche für Mais reserviert, der zu Biokraftstoffen weiter verarbeitet wird. Das hat zu einem drastischen Preisanstieg für Mais in Mexiko geführt. Mais ist dort aber Grundnahrungsmittel. In der Hauptstadt Mexikos kam es bereits zu großen Demonstrationen, weil sich der Preis fast verdoppelt hat, was viele Familien in ihrer Existenz bedroht.
Und wir? Wir leisten uns den Luxus, Biokraftstoff zu tanken, anstatt genügend Nahrungsmittel für die Menschheit zu produzieren.
Schon 2008, so eine Studie, hatten 800 Millionen Menschen auf der Welt nicht ausreichend zu essen. Dieser Zustand hat sich eher noch verschlechtert.
Vor einigen Monaten hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem leitenden Fachmann eines Agrarbetriebes. Er erzählte von den heutigen Schwierigkeiten, sich mit seinem Betrieb am Markt zu behaupten. Um ein weiteres Standbein für seinen Betrieb zu bekommen, ist eine Biogasanlage geplant. Sie wird ein bis zwei Arbeitsplätze schaffen und Strom und Heizwärme produzieren, die sein Betrieb vermarkten kann. Ich sagte ihm , dass ich es fragwürdig finde, Lebensmittel zu verbrennen. Darauf antwortete er mir: „Das sehe ich genauso. Aber die Politik ist hier gefragt, sie setzt die Rahmenbedingungen.“ Ja, das ist wohl richtig. Die Politik müsste hier die Weichen anders stellen.
„ Unser tägliches Brot gib uns heute“. So heißt eine Bitte des Vaterunser.
Jesus sagt ganz bewusst: „ Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Es geht nicht nur um mein tägliches Brot, sondern um unser aller täglich Brot- weltweit. Alle Menschen, egal wo sie geboren wurden, schließt Jesus in diese Bitte ein, denn alle haben ein Recht darauf, satt zu werden.
Und da passt es nicht, dass wir landwirtschaftliche Flächen in immer größerem Stil zur Gewinnung von Energie umwandeln.
Die ehemalige Chefin der Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble, bezeichnet diese Praxis als Skandal.
Energie aus nachwachsenden Rohstoffen wird dann gerechtfertigt sein, wenn darunter nicht die Produktion von Nahrungsmitteln leidet und die Gesamtökobilanz stimmt.
Einsparmöglichkeiten gäbe es schon jetzt. Ich denke nur an ein Tepolimit auf unseren Autobahnen. In allen europäischen Nachbarstaaten gibt es dies schon lange. Es muss eben nur politisch gewollt sein.
Vielleicht haben wir noch einige Aussagen unserer Bundeskanzlerin zum Jahreswechsel im Ohr. Ihre Worte wollten Zuversicht verbreiten. Und dafür gibt es ja auch Anlass.
Die Wirtschaft scheint wieder Fuß zu fassen, die große Finanzkrise, ausgelöst durch unverantwortliches Handeln einiger Banken und ihrer Manager nach immer höheren Gewinnen und Renditen, scheint vorerst überwunden zu sein. Jedenfalls spüren wir im normalen Alltag nichts von der „schlimmsten Weltwirtschaftskrise seit den 20iger Jahren“.
Facharbeiter werden gesucht, die Zahl der Arbeitslosen nimmt ab. Solche Art Nachrichten verkünden Politiker verständlicherweise gern.
Die Finanzkrise hat deutlich gemacht, wie stark die einzelnen Länder miteinander verflochten sind. Allein auf nationaler Ebene lassen sich diese Finanz u. Wirtschaftsprobleme nicht mehr lösen.
Und wie unglaublich schnell ist der Westen in der Lage zu handeln, wenn es um seine Interessen geht. Quasi über Nacht wurden Hunderte von Milliarden Euro bereitgestellt, um ein Zusammenbrechen des gesamten Bankenwesens zu verhindern.
Der stetig fortschreitende Globalisierungsprozess benötigt überprüfbare Regeln- gerade auf dem Finanz- und Wirtschaftssektor. Sonst haben Spekulanten und einige unmoralische Manager leichtes Spiel- nach dem Motto: Ich zocke, und wenn es schief geht, wird der Steuerzahler die Zeche schon zahlen. Was kümmert’s mich?
Überhaupt fällt auf, dass im Zuge der Globalisierung kaum noch über die existentiellen Probleme der sog. Dritten Welt gesprochen wird.
Wenn innerhalb weniger Nachtstunden Hilfspakete in unvorstellbarer Milliardenhöhe auf den Weg gebracht werden , um das Finanzsystem nicht kollabieren zu lassen, warum ist es dann in Jahrzehnten nicht möglich, der hungernden Bevölkerung wirksam zu helfen? Oder will man es in letzter Konsequenz gar nicht?
Der Hunger ist doch trotz Globalisierung nicht weniger geworden.
Deshalb ist es moralisch zu hinterfragen, ob es vertretbar ist , verstärkt auf Biokraftstoffe für den Tank zu setzen oder immer neue Biogasanlagen zu bauen zur Erzeugung von Strom und Wärme.
In Amerika wird schon jetzt ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche für Mais reserviert, der zu Biokraftstoffen weiter verarbeitet wird. Das hat zu einem drastischen Preisanstieg für Mais in Mexiko geführt. Mais ist dort aber Grundnahrungsmittel. In der Hauptstadt Mexikos kam es bereits zu großen Demonstrationen, weil sich der Preis fast verdoppelt hat, was viele Familien in ihrer Existenz bedroht.
Und wir? Wir leisten uns den Luxus, Biokraftstoff zu tanken, anstatt genügend Nahrungsmittel für die Menschheit zu produzieren.
Schon 2008, so eine Studie, hatten 800 Millionen Menschen auf der Welt nicht ausreichend zu essen. Dieser Zustand hat sich eher noch verschlechtert.
Vor einigen Monaten hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem leitenden Fachmann eines Agrarbetriebes. Er erzählte von den heutigen Schwierigkeiten, sich mit seinem Betrieb am Markt zu behaupten. Um ein weiteres Standbein für seinen Betrieb zu bekommen, ist eine Biogasanlage geplant. Sie wird ein bis zwei Arbeitsplätze schaffen und Strom und Heizwärme produzieren, die sein Betrieb vermarkten kann. Ich sagte ihm , dass ich es fragwürdig finde, Lebensmittel zu verbrennen. Darauf antwortete er mir: „Das sehe ich genauso. Aber die Politik ist hier gefragt, sie setzt die Rahmenbedingungen.“ Ja, das ist wohl richtig. Die Politik müsste hier die Weichen anders stellen.
„ Unser tägliches Brot gib uns heute“. So heißt eine Bitte des Vaterunser.
Jesus sagt ganz bewusst: „ Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Es geht nicht nur um mein tägliches Brot, sondern um unser aller täglich Brot- weltweit. Alle Menschen, egal wo sie geboren wurden, schließt Jesus in diese Bitte ein, denn alle haben ein Recht darauf, satt zu werden.
Und da passt es nicht, dass wir landwirtschaftliche Flächen in immer größerem Stil zur Gewinnung von Energie umwandeln.
Die ehemalige Chefin der Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble, bezeichnet diese Praxis als Skandal.
Energie aus nachwachsenden Rohstoffen wird dann gerechtfertigt sein, wenn darunter nicht die Produktion von Nahrungsmitteln leidet und die Gesamtökobilanz stimmt.
Einsparmöglichkeiten gäbe es schon jetzt. Ich denke nur an ein Tepolimit auf unseren Autobahnen. In allen europäischen Nachbarstaaten gibt es dies schon lange. Es muss eben nur politisch gewollt sein.
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