Moment Mal
von Wilfried Schmidt
In Israel wünscht man sich bis heute Frieden, wenn man sich begegnet: Schalom! Die arabischsprachige Welt sagt es ähnlich: Salam! Allerdings wird beides oft verstanden als einfaches „Hallo!“, obwohl die Sehnsucht nach Frieden, nach anhaltendem Frieden, in allen Herzen ganz sicher sehr wach ist.
Frieden - ein alter Wunsch. Sicher so alt wie die Menschheit selbst. Aber eben Wunsch. Garantieren können wir ihn nicht. Weder im kleinen Familienalltag noch weltweit auf politischer Ebene.
Und Frieden machen? Da kommen wir schnell an unsere Grenzen. Nicht bei denen, die wir so richtig gut leiden können. Da fällt es leicht, Frieden zu schließen. Aber die anderen gibt es ja auch. Die so ganz anders sind als wir. Die uns in ihrer Art schwer im Magen liegen. Die uns eine ständige Herausforderung sind. Da sind wir mit unserer Friedfertigkeit und unseren friedvollen Gedanken durchaus schnell am Ende. Enttäuschungen und Verletzungen sind nicht so schnell beiseite zu schieben und nehmen uns in Beschlag.
Da könnten wir schon einen gebrauchen, der uns zuruft: „Friede sei mit dir!“ Egal, was uns den Frieden raubt – Zukunftssorgen oder Probleme mit anderen Menschen – dieser Zu-Ruf lässt aufhören, aufhorchen. Das, was ich vielleicht gerade in meinem Herzen vermisse, wird mir zugerufen. Da sieht einer, wie es mir gerade geht. Ich erlebe Zuwendung. Das tut mir gut. Das hilft mir, die friedlosen Gedanken loszulassen.
In der Bibel lesen wir (Johannesevangelium 20,21), dass Jesus seinen Jüngern, seinen Freunden, zuruft: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“
Der Gekreuzigte und Auferstandene, der verloren geglaubte, ist plötzlich da und wendet sich ihnen zu. Und mit ihm zieht Frieden in die Herzen der Jünger ein. Sie wissen: Jesus ist der Auferstandene, der, der den Tod besiegt hat. Der darum auch stärker ist als alles, was uns den Frieden nehmen will. Und was er uns sagt, ist mehr als ein gut gemeinter Wunsch. Sein Ruf beschenkt sie – und auch uns – mit Frieden. Und der reicht nicht nur für uns selbst, hat immer auch den anderen im Blick. Eben: Friede Euch! Friede Eurem Miteinander!
Sein Friede ist so stark, so groß, dass wir ihn auch mit anderen teilen können. Manfred Siebald, ein Liedermacher unserer Tage (er wird im Juni in Wittenberge zum Konzert sein), drückt dies mit folgenden Worten aus: Der Friede Gottes will in dir beginnen./ Du brauchst nicht lange, bis du es entdeckst./ Was Gott in dich hineinlegt, bleibt nicht innen./ Friede der nach außen wächst.
In jedem Gruß, in jeder Begegnung können wir diesen Frieden weitergeben. Sei es eine freundliche Geste, ein Mut machendes oder verständnisvolles Wort oder auch die helfende Hand.
Es ist richtig, dass wir aus der Politik erhoffen und erwarten, dass die Verantwortlichen dem Frieden auf die Sprünge helfen. Es ist genauso richtig, dass auch wir in unserer vielleicht kleinen Welt genauso dafür Sorgen, dass Frieden bleibt oder Frieden wird.
Dazu wünsche ich allen Gottes Segen!
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