Moment mal
von Pfarrer Wolfgang Nier
Geburtstage und Weihnachtskarten
Irgendwann im Kalenderjahr hat ja jeder mal Geburtstag. An und für sich ist das gar nicht mal so schlecht, auch jeder Geburtstag einem höhnisch ins Gesicht grinst: Wieder ein Jahr älter!
An einem Geburtstag freut man sich darauf, am Nachmittag gemütlich in der Stube zu sitzen, die lieben Gäste zu bewirten und sich es gut sein zu lassen.
Aber was passiert Eine alte Nervensäge meldet sich. Nein, ich meine nicht die Familientante Adelheid, sondern das Telefon.
Unentwegt ist man am Geburtstag zum Telefon unterwegs. Voll verschämter Freude nimmt dann die Anrufe entgegen - aber wenn man den Hörer aufgelegt hat, seufzt man einmal tief durch - weil man nicht genau weiß, was man von sich selbst halten soll: einerseits freut man sich, dass jemand an einen denkt, andererseits ist man nach diesem 23. Anruf und dem damit verbundenen hoch und nieder vom Stuhl schon fix und fertig (und die anderen Gäste gelangweilt warten).
Nun kann man in zweierlei Weise reagieren. Entweder man rächt sich fürchterlich, indem man selbst gnadenlos telefoniert und zwar zu den ungünstigsten Zeiten (für andere natürlich).
Oder man überlegt, was einem selbst mehr eine Freude wäre: ein Telefonat oder ein Karte mit liebevollen Wünschen, die man auch Tage nach dem Geburtstag noch einmal dankbar und in Ruhe lesen kann?
Dass uns das zunehmend auch im Blick auf Weihnachten so geht, hört man immer wieder und erlebt das ja auch im eigenen Haus und an sich selbst: der Griff zum Telefon ist halt bequemer, man hat seine Pflicht abgehakt und braucht nicht so viel Umstände zu machen: Karte aussuchen, Kulli nehmen, denken, Briefmarke anlecken und zum Postkasten gehen.
Natürlich, wenn man die Sache nur als Pflicht sieht, reicht das Telefon, aber wenn man einem Menschen signalisieren will: ich denke an dich zu diesem Fest und ich wünsche dir wirklich, so richtig von Herzen mit meiner ganzen Sympathie und Zuneigung, dass Gott dich mit Segen überschüttet - ob man da tatsächlich nicht etwas mehr Zeit investieren sollte?
Allerorten wird zur Adventszeit ständig aufgefordert, doch mehr die Ruhe und die Stille zu suchen - das ist gut und richtig, aber davon kriegt man auch seine Weihnachtsgeschenke nicht zusammen und die Vorbereitungen fürs Fest sind nun mal auch da.
Und wenn man einmal versucht, Ruhe und Stille zu leben und für sich zu gestalten, sich in den Sessel zu setzen, den Adventskranz anzuzünden, ein Buch mit adventlichen Gedanken zur Hand zu nehmen - dann schläft man ein. Und das Rätsel, wohin uns die Stille der Adventszeit führen könnte (zu einer inneren Gelassenheit, zu einer inneren Begegnung mit Gott, zu einem Gespräch mit Jesus, zu neuen Erkenntnissen über das eigene Leben) wird nicht gelöst.
Ich habe eine Möglichkeit gefunden, die ich zugegebenermaßen nicht jedes Jahr geschafft habe umzusetzen, die ich aber versuche zu realisieren, soweit es möglich ist. Vielleicht gelingt es ihnen noch besser.
Man sollte sich in der ersten Adventswoche einen Abend (oder zwei) fernsehfrei geben. Zünden sie sich eine Kerze an, machen sich ihr Lieblingsgetränk, ein Teller mit Keksen oder einem geschnippelten Apfel dazu - und dann fangen sie an - ganz bewusst Weihnachtsgrüße zu schreiben.
Nicht nach dem Motto: Soviel wie möglich, damit ich ins Guiness-Buch der Rekorde komme, sondern in dem Sinne: ich möchte mit dieser Karte zu Weihnachten die Aufmerksamkeit Gottes auf einen Menschen lenken, dem ich sie so sehr wünsche.
Indem ich nicht nur schreibe: „Frohes Fest wünscht Tante Alma.“ Sondern indem ich überlege: wie geht es diesem Menschen, dem ich jetzt schreiben will? Was beschäftigt und bewegt ihn, was hat er zu tragen an Last? An welcher Stelle in seinem Leben könnte demjenigen Weihnachten, könnte das Kommen von Jesus, dem Christkind, Zuversicht schenken, Hoffnung, Mut, Licht?
Und indem man dann eine Karte an denjenigen schreibt, einen Wunsch in diese Richtung formuliert, tritt man im Grunde genommen vor Gott für diesen Menschen ein. Das Schreiben von Weihnachtskarten ist dann wie ein Gebet für denjenigen.
In dieser Weise wird man unwillkürlich auf das eigentliche Geschehen der Advents- und dann der Weihnachtszeit orientiert - und das kommt zurück in das eigene Herz.
Ich habe vor kurzem angefangen, alte Post zu lesen und wegzuschmeißen und da waren auch alle aufgehobenen Geburtstags- und Weihnachtskarten drunter. Manchmal war das wie ein Fest, als ich merkte, wie viele gute Segenswünsche von anderen Menschen Gott für mein oder unser Leben schon erfüllt hat.
Diese Erfahrung wünsche ich ihnen auch - und den Menschen, denen sie im Laufe des Jahres Geburtstagsgrüße oder in diesem Jahr Weihnachtsgrüße schreiben werden.
An einem Geburtstag freut man sich darauf, am Nachmittag gemütlich in der Stube zu sitzen, die lieben Gäste zu bewirten und sich es gut sein zu lassen.
Aber was passiert Eine alte Nervensäge meldet sich. Nein, ich meine nicht die Familientante Adelheid, sondern das Telefon.
Unentwegt ist man am Geburtstag zum Telefon unterwegs. Voll verschämter Freude nimmt dann die Anrufe entgegen - aber wenn man den Hörer aufgelegt hat, seufzt man einmal tief durch - weil man nicht genau weiß, was man von sich selbst halten soll: einerseits freut man sich, dass jemand an einen denkt, andererseits ist man nach diesem 23. Anruf und dem damit verbundenen hoch und nieder vom Stuhl schon fix und fertig (und die anderen Gäste gelangweilt warten).
Nun kann man in zweierlei Weise reagieren. Entweder man rächt sich fürchterlich, indem man selbst gnadenlos telefoniert und zwar zu den ungünstigsten Zeiten (für andere natürlich).
Oder man überlegt, was einem selbst mehr eine Freude wäre: ein Telefonat oder ein Karte mit liebevollen Wünschen, die man auch Tage nach dem Geburtstag noch einmal dankbar und in Ruhe lesen kann?
Dass uns das zunehmend auch im Blick auf Weihnachten so geht, hört man immer wieder und erlebt das ja auch im eigenen Haus und an sich selbst: der Griff zum Telefon ist halt bequemer, man hat seine Pflicht abgehakt und braucht nicht so viel Umstände zu machen: Karte aussuchen, Kulli nehmen, denken, Briefmarke anlecken und zum Postkasten gehen.
Natürlich, wenn man die Sache nur als Pflicht sieht, reicht das Telefon, aber wenn man einem Menschen signalisieren will: ich denke an dich zu diesem Fest und ich wünsche dir wirklich, so richtig von Herzen mit meiner ganzen Sympathie und Zuneigung, dass Gott dich mit Segen überschüttet - ob man da tatsächlich nicht etwas mehr Zeit investieren sollte?
Allerorten wird zur Adventszeit ständig aufgefordert, doch mehr die Ruhe und die Stille zu suchen - das ist gut und richtig, aber davon kriegt man auch seine Weihnachtsgeschenke nicht zusammen und die Vorbereitungen fürs Fest sind nun mal auch da.
Und wenn man einmal versucht, Ruhe und Stille zu leben und für sich zu gestalten, sich in den Sessel zu setzen, den Adventskranz anzuzünden, ein Buch mit adventlichen Gedanken zur Hand zu nehmen - dann schläft man ein. Und das Rätsel, wohin uns die Stille der Adventszeit führen könnte (zu einer inneren Gelassenheit, zu einer inneren Begegnung mit Gott, zu einem Gespräch mit Jesus, zu neuen Erkenntnissen über das eigene Leben) wird nicht gelöst.
Ich habe eine Möglichkeit gefunden, die ich zugegebenermaßen nicht jedes Jahr geschafft habe umzusetzen, die ich aber versuche zu realisieren, soweit es möglich ist. Vielleicht gelingt es ihnen noch besser.
Man sollte sich in der ersten Adventswoche einen Abend (oder zwei) fernsehfrei geben. Zünden sie sich eine Kerze an, machen sich ihr Lieblingsgetränk, ein Teller mit Keksen oder einem geschnippelten Apfel dazu - und dann fangen sie an - ganz bewusst Weihnachtsgrüße zu schreiben.
Nicht nach dem Motto: Soviel wie möglich, damit ich ins Guiness-Buch der Rekorde komme, sondern in dem Sinne: ich möchte mit dieser Karte zu Weihnachten die Aufmerksamkeit Gottes auf einen Menschen lenken, dem ich sie so sehr wünsche.
Indem ich nicht nur schreibe: „Frohes Fest wünscht Tante Alma.“ Sondern indem ich überlege: wie geht es diesem Menschen, dem ich jetzt schreiben will? Was beschäftigt und bewegt ihn, was hat er zu tragen an Last? An welcher Stelle in seinem Leben könnte demjenigen Weihnachten, könnte das Kommen von Jesus, dem Christkind, Zuversicht schenken, Hoffnung, Mut, Licht?
Und indem man dann eine Karte an denjenigen schreibt, einen Wunsch in diese Richtung formuliert, tritt man im Grunde genommen vor Gott für diesen Menschen ein. Das Schreiben von Weihnachtskarten ist dann wie ein Gebet für denjenigen.
In dieser Weise wird man unwillkürlich auf das eigentliche Geschehen der Advents- und dann der Weihnachtszeit orientiert - und das kommt zurück in das eigene Herz.
Ich habe vor kurzem angefangen, alte Post zu lesen und wegzuschmeißen und da waren auch alle aufgehobenen Geburtstags- und Weihnachtskarten drunter. Manchmal war das wie ein Fest, als ich merkte, wie viele gute Segenswünsche von anderen Menschen Gott für mein oder unser Leben schon erfüllt hat.
Diese Erfahrung wünsche ich ihnen auch - und den Menschen, denen sie im Laufe des Jahres Geburtstagsgrüße oder in diesem Jahr Weihnachtsgrüße schreiben werden.
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