Moment Mal
von Pfarrer Wolfgang Nier
Schatten
„Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus … wer der Sonne entgegen wandert, lässt den Schatten hinter sich … wechselnde Pfade, Schatten und Licht, alles ist Gnade, fürchte dich nicht …“
Das Phänomen des Schattens hat seinen Platz in der Sprache gefunden. Dichter, Aphorismen, Haussprüche – überall finden sich Verwendungen des Begriffes „Schattens“ um Erfahrungen und Gedanken zum Leben zu formulieren.
„Die Angst ist mein Schatten.“ las ich vor längerer Zeit mal in einem Roman, womit eine Figur des Romans sagen wollte, dass „Angst“ ein Bestandteil des eigenen Lebens ist, den man einfach nicht los wird.
Mancher kennt das: Angst vor morgen, Angst vor der Zukunft, Angst vor dem Zahnarzt, Angst vor dem Leben, aber auch eine unbestimmte Angst, die tief im Bauch sitzt und die kaum beschreibbar ist.
Ängste verfolgen Menschen wie einen Schatten. Aber … ein Schatten vergrößert oft das, was den Schatten wirft. Er verzerrt die Wirklichkeit und lässt sie deformierter erscheinen.
Ebenso die Angst. Die Angst selbst ist oft größer als das, wovor ich Angst habe. Angst deformiert die Wirklichkeit. Sie projiziert eine Wirklichkeit, die es so vielleicht gar nicht mal gibt.
Und darum möchte ich diejenigen ermutigen, die Ängste der verschiedenen Kategorien kennen: Gott ist größer als alles, was uns Angst machen kann.
Die Bibel verwendet für diese Ermutigung auch den Begriff des Schattens. Aber positiv …. „Der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand ...“ oder „Wer unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht: der Herr ist meine Zuversicht …“. Beide Gedanken spielen die Größe Gottes an, die größer ist als ich selbst, die größer ist als meine Angst.
Schatten habe ich in den heißen Tagen dieses Sommers als wohltuend erlebt, sie gesucht und mich in ihrem Bereich aufgehalten und sie dadurch auch genießen können.
Möge ihnen so der „Schatten des Allmächtigen“ Zuflucht sein, Schutz und Geborgenheit.
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