Moment Mal
von Pfrn. Verena Mittermaier
„Lobt Gott mit Posaunen!“
Wenn ein kräftiger Blechbläserchor einen schönen mehrstimmigen Choral anspielt, kann man Gänsehaut bekommen. Ob auf dem Weihnachtsmarkt, beim Quempas oder vom Turm herab, ob beim Geburtstagsständchen oder am Ewigkeitssonntag auf dem Friedhof, ob in Kirchenräumen oder im Freien: Bläsermusik hat Kraft!
In diesem Monat Oktober feiern gleich drei evangelische Posaunenchöre in der Prignitz ein Jubiläum. Der „Senior“ ist mit 90 Jahren der Perleberger Bläserchor. 1927 mit fünf Bläsern gegründet, hat der Chor mittlerweile mehrere Chorgenerationen überdauert. Heute musizieren 22 Chormitglieder zu vielen Anlässen im Jahr. 40 Jahre auf dem Buckel hat der Posaunenchor in Groß Breese, damals aus Jungbläsern gebildet, die Tenorhorn, Posaune, Trompete oder Flügelhorn spielten. Inzwischen ist der Chor erwachsen geworden und altersmäßig bunt gemischt. Den Falkenhagener Posaunenchor gibt es seit 35 Jahren. Er blickt stolz auf über 1.000 Einsätze in dieser Zeit zurück.
Die Freude an der Musik auch an Jüngere weiterzugeben, liegt allen drei Bläserchören am Herzen. So werden junge Bläserinnen und Bläser im Einzelunterricht und Ensemblespiel besonders gefördert. Ebenso machen die Chöre gerne Reisen, beteiligen sich mit tausenden Bläsern an Posaunentagen und Kirchentagen oder treten mit Partnerchören an anderen Orten auf. Auch der Fort- und Weiterbildung und der Erweiterung des Repertoires aus verschiedenen Stilrichtungen wird Aufmerksamkeit gewidmet.
Was die evangelischen Posaunenchöre verbindet, ist aber vor allem ihr Auftrag und ihr Anliegen: Musik zur Ehre Gottes erklingen zu lassen. „Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum. Lobt ihn mit Posaunen, lobt ihn mit Psalter und Harfen! Lobt ihn mit Pauken und Reigen, lobt ihn mit Saiten und Pfeifen, lobt ihn mit klingenden Zimbeln!“ (Psalm 150). Musikinstrumente begleiten von alters her die Lob- und Danklieder oder Bittrufe der Gläubigen. Klangvolle Untermalung verstärkt die Gebetsanliegen und berührt zugleich die Herzen der Mitmenschen. Und auch außerhalb gottesdienstlicher Feiern berichtet die Bibel von der Kraft der Klänge, etwa als Posaunen die Stadtmauern Jerichos zum Einsturz bringen.
Ob auch in unseren Tagen Posaunenklänge Mauern zu Fall bringen können? Ganz abwegig ist der Gedanke nicht – Begegnungen zwischen Ost und West, Nord und Süd, Alt und Jung fördert das gemeinsame Musizieren allemal. Bei den Jubiläumsfeiern wird wohl manche Erinnerung aufleben, manche Anekdote erzählt werden. Und es kommt neu zu Gehör, was die Bläserchöre auszeichnet: Musik zum Lobe Gottes – und zur Freude der Menschen.
Verena Mittermaier
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