Moment Mal
von Pfr. i.R. Stephan Flade
Energisch und glaubhaft umsteuern
Schon wieder neue Windräder für die Prignitz! So höre ich das Stöhnen der Betroffenen z.B. in Vehlin. Abstandsflächen werden verhandelt. Landbesitzer haben Vorteile. Das sei Ihnen vergönnt.
In den evangelischen Kirchen der Prignitz wird energisch über ein Umsteuern nachgedacht. Die Kreissynode in Wittenberge hat sich informieren lassen und dazu beraten. Auch in den Kommunen steht das Thema auf der Agenda. Die Ressourcen auf unserer Erde sind begrenzt.
Die Schöpfung ist in großer Gefahr. Fossile Brennstoffe müssen ersetzt werden. Öl-, Kohle- und Energiekonzernen geht damit ein riesiges Geschäftsfeld verloren. Sie es drum. Die haben jahrzehntelang genug verdient.
Einen zügigen Ausbau der Stromleitungen für die gelieferte Wind- und Solarenergie wird es so schnell nicht geben. Wirklich umweltfreundliche Autos auf der Straße verhinderten die Autokonzerne bisher. Bahnverbindungen in Berlin, Brandenburg und in Deutschland müssen ertüchtigt und verbessert werden. Als Rentner kann man umweltbewusst mit einem „65+-Ticket“ im ÖPNV fahren. Persönlich haben wir unsere Kühltruhe im Haushalt abgeschafft, weil wir merkten, wie viele ungenutzte Lebensmittel darin lagerten. Papierverbrauch und sparsame Leuchtmittel gehören zu unserm Alltag. Plastik-Verpackung beim Einkaufen suchen wir zu vermeiden. Alles kleine Zeichen zum Bewusstmachen, Einsatz zur Bewahrung der einmaligen Schöpfung Gottes.
„Prüfet alles und das Gute behaltet ...“, so der Apostel Paulus im 1.Thessalonicher-Brief 4,19.
Das Leben im Glauben – unser Alltag ist ein Teilaspekt dieser Glaubenshaltung – entwickelt sich kraftvoll. Es braucht ständig Kriterien, um als bekennende Christen die nötigen Schritte sinnvoll und sachgemäß zu gehen. Wir haben eine besondere Mission, die öffentlich wahrgenommen und bewertet wird.
Begeistert verfolge ich second-hand-Nutzungen von Alltagsgegenständen, ob Rad, Bücher, Auto, Handy oder Kleidung. Ich habe keine Berührungsängste, Dinge weiter zu nutzen, die anderen bereits geholfen haben und die sie nun erübrigen können.
Bei allem Dank für moderne Weiterentwicklung und sinnvollen Fortschritt wünsche ich mir eine neu zu buchstabierende glaubhafte Sparsamkeit. Zukunftsfähige Entwicklung muss nicht mit Ressourcen-Verschleuderung verbunden sein. Ich kenne noch die Nagelsortimente meines Vaters in den 50-er Jahren. Jahrzehntelang bekamen wir Kinder aus Qualitätsstoffen meiner Mutter unsere Kleidung geschneidert. Mit Speisen und deren Resten gingen wir sorgsam um. Familienerbstücke, Bewährtes, geschmackvoll Zusammengestelltes wurde bewahrt und sorgsam gepflegt. Es erfüllt heute noch seinen Zweck. Diesen Umgang möchte ich für künftige Zeiten bewahren. So verstehe ich den Apostel Paulus. Gern schrenke ich mich ein, um anderen Menschen damit Lebensräume zu eröffnen.
Zu neuen Windanlagen gehören zeitgleich deutliche Energiesparmaßnahmen in unseren Haushalten. Überörtliche Kooperation muss sein, um mit Geld, Personal und Ressourcen sparsam und schonend umzugehen. Veränderungen können klein und zurückhaltend beginnen, um die Schöpfung künftig zu erhalten. Dazu braucht es unseren großen Glauben und ein tiefes Vertrauen. Alles muss dem guten Leben unserer Ur-Enkel dienen. „Prüfet alles und das Gute behaltet ...“ Ich wünsche Ihnen dazu viel Mut.
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