Moment Mal
von Pfrn. Verena Mittermaier
Fröhlich, zornig, traurig, glücklich – ruhig…
Jeden Donnerstag feiern wir als Evangelische Kita Perleberg einen Kindergottesdienst. So war es auch am Donnerstag, dem 1. Juni, am Kindertag also, an dem außerdem noch ein Kind Geburtstag hatte. Die ganze Gruppe war fröhlich und festlich gestimmt. Da passte es wunderbar, das Bewegungslied der Kinderliedermacherin Beate Lambert zu singen: „Wenn ich fröhlich bin, dann hüpfe ich herum…“ Die Kinder überlegten, was sie froh macht: Kindertag und Geburtstag feiern, mit den Freunden spielen, dass wir genug zu essen und zu trinken haben, der Sonnenschein… Begeistert funkelten die Augen bei der Liedstrophe: „Wenn mir was gefällt, dann klatsche ich ganz laut!“ Im Schlussgebet sagten wir Gott „Danke“ für alles Schöne, das uns eingefallen war.
Seither war noch mehrmals Donnerstag und wir haben uns weiteren Liedstrophen und Gemütslagen zugewendet. „Wenn ich zornig bin, dann stampf ich mit dem Fuß…“ Beispiele dafür zu finden, fiel den Kindern nicht schwer: „Ich finde es doof, wenn ich was gebaut habe, und ein anderes Kind macht es kaputt!“ Ein Kind sagte leise: „Manchmal bin ich traurig, wenn meine Mama meinen kleinen Bruder in den Arm nimmt und tröstet, aber mich nicht.“ Können wir Gott auch hinhalten, was uns umtreibt und bedrückt? Die Kinder hatten Steine im Hof gesammelt, die unsere „Beschwernisse“ symbolisierten. Wir bauten daraus eine Klagemauer.
Nach dem Danken und dem Klagen sprachen wir am dritten Donnerstag über das Bitten. „Bittet, so wird euch gegeben“, sagt Jesus in der Bibel. Gefragt, wofür sie bitten würden, kam von den Kindern spontan: „Für die Fische! Dass sie nicht sterben. Oder dass es dann wieder andere gibt.“ Und: „Wenn jemand krank ist: dass er wieder gesund wird.“ – „Wenn wir fürs Sommerfest üben: dass alles gut klappt!“
Es tut gut, für Freude und Leid, für Dank, Bitte und Klage eine Adresse zu haben. Gut zu wissen, wohin ich mich wenden kann mit allem, was mich bewegt. Das hängt nicht von äußeren Orten ab, doch manchmal kann ein bestimmter Ort besonders hilfreich dafür sein. In der Prignitz laden zahlreiche Kirchen dazu ein, im Trubel des Alltags einen Moment zu verweilen und Stille zu finden. Dort ist Raum und Ruhe für Ärger und Freude, Ratlosigkeit, Trauer oder Glück. Eine Kerze kann entzündet werden. Ein Gebet formt sich im Herzen und findet seinen Weg.
Den Kitakindern leuchtete unmittelbar ein, was es dafür schlicht braucht: „Wenn ich ruhig bin, dann setze ich mich hin, dann sitze ich, solang ich will, dann sitze ich und bin ganz still, dann setze ich mich hin, weil ich ruhig bin.“
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