Wort zur Woche
von Pfarrer Norbert Merten
„Hochmut kommt vor dem Fall"
Diese Volksweisheit kennt wohl jeder von uns. Und wir wissen auch, wie wahr diese Aussage ist. Wer höher hinaus will, als für ihn vorgesehen ist, der wird merken: Das geht nicht gut!
Da packt jemand selbstbewusst eine große Herausforderung an. Er merkt, wenn ich all meine Kraft konzentriere, meine Zeit bündele, mich engagiert einsetze, dann bewege ich auch was. Es geht voran. Ich kann manchmal auch andere überzeugen, dass sie mein Vorhaben unterstützen. Und stellen sich Erfolge ein. Er ist stolz auf das Erreichte. Schön, wenn auch andere wahrnehmen, was durch ihn zum Stande gekommen ist. Freundschaftliches auf die Schulter klopfen spornt an zu noch größeren Taten. Und das eigene Ego meldet sich zu Wort: „Gut gemacht. Du kannst noch viel mehr schaffen.“ – Ob im privaten Bereich, auf Arbeit, beim Hobby, im Verein, in der Kirchengemeinde… - es geschieht immer wieder in unserem Leben, das sich Menschen ganz stark einsetzen. Und es ist gut, wenn Menschen sich einbringen. Wenn sich jemand heraus hält, der doch gebraucht wird, der fehlt! Und das geht zu Lasten anderer… – Doch, wenn jemand meint: „Ich mach das ganz allein. Das schaffe ich schon. Andere behindern mich nur, ans Ziel zu gelangen.“ – Da ist das Fallen nicht mehr weit…
Wir hören, und erleben auch persönlich, Menschen, die andere nur benutzen, um selbst besser da zu stehen oder voran zu kommen. Egoistische Gründe treiben sie an, ohne Rücksicht auf Verluste. Wenn dann Leute nicht mehr gebraucht werden, werden sie einfach entfernt. Man will mit ihnen dann nichts mehr zu tun haben… - Wie viel Schlimmes geschieht da im zwischenmenschlichen Miteinander? Das fängt an bei den Lieblosigkeiten zwischen Familienmitgliedern oder in der Freundesgruppe... Es geht weiter bei den Schikanen auf Arbeit oder in der Nachbarschaft… Das wird uns auch drastisch vor Augen gestellt in dem Flüchtlingsdrahma an mehreren Stellen dieser Welt. Schamlos nutzten es andere aus, machen mit der Not anderer große Geschäfte... Und dann erleben wir immer wieder, dass Menschen gegeneinander aufgehetzt werden und in den Krieg gegeneinander ziehen. Auch hier sehen einige für sich Vorteile, und nehmen billigend in Kauf, dass viele andere sterben…
Die meisten Dinge, die in der Wirtschaft geschehen sind auch von diesen Mechanismen geprägt. Einige Wenige bereichern sich dadurch, dass viele andere in Not und Elend geraten… Es wird vorgegaukelt: Alles ist machbar… - Doch, die Materialien sind begrenzt, die uns zur Verfügung stehen. Und wir Menschen haben einen Auftrag, der uns mitgegeben ist: Wir sollen bebauen und bewahren! – Dabei haben wir zu beachten, dass wir als Lebensraum diese Erde zugewiesen bekommen haben und zueinander gestellt sind in dieser Schöpfung. Unser Leben wird auf Dauer nur gelingen, wenn wir diese Grundlagen, die uns von Gott gegeben sind, sorgsam beachten…
Wenn wir Menschen zu hoch hinaus wollen, lehrt uns die Geschichte, dass wir dann auch die Folgen zu tragen haben. Wir schaden uns dann letztendlich auch selbst, und nicht nur unsere Mitmenschen…
Darauf will uns auch der Wochenspruch aufmerksam machen, der uns durch die vor uns liegende Woche begleiten möchte: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ (1.Petrus 5,5) – Gut, wenn wir erkennen: In den Ordnungen Gottes zu leben tut uns gut. Deshalb stellen wir uns gerne unter Gott und seinem Wirken. Und so versuchen wir immer mehr unser Handeln so zu gestalten, das es nach dem geleitet wird, was Gott uns durch sein Wort vor gibt. – Gut auch zu wissen, dass Gott die Wege der Hochmütigen sieht. Jeder von denen wird zu seiner Zeit vor Gott Rechenschaft geben müssen. Wie oft werden da Untaten auch schon von uns Menschen aufgedeckt. Ich wünsche uns, dass dort, wo Menschen Reue zeigen, auch neue Wege des miteinander möglich werden. Gott leite uns da in seiner Liebe, das nicht Vergeltung, sondern Versöhnung gelebt werden kann…
Auf diesen Wegen wünsche ich uns allen Gottes Segen.
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