Weihnachtsbotschaft des Beauftragten für Flucht, Migration und Integration
von Pfr.i.R. Johannes Kölbel
Liebe Leser, ich grüße Sie aus dem Evangelischen Kirchenkreis Prignitz in der Adventszeit zum Weihnachtsfest 2015. Ich wünsche Ihnen allen sehr, dass Ihr vorbereitetes Weihnachtsfest fröhlich und friedvoll verläuft. Herzlich sind Sie eingeladen zu einer Christvesper am 24.12. oder zu den Festgottesdiensten an den Feiertagen in einer evangelischen Kirche. Dort dürfen Sie einfach sein, auch wenn Sie das Jahr über kein "Kirchgänger" sind. Das heilige Geschehen um die Geburt Jesu können Sie auf sich wirken lassen, Ruhe und Kraft finden. Kennen Sie die Weihnachtsgeschichte im Lukas-Evangelium? "Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging ...und es geschah zu der Zeit, da Quirinus Statthalter in Syrien war..." heißt es da. Lang lang ist es her. Und es ist alles so aktuell: die politisch-militärischen Ereignisse im Nahen Osten, in Syrien und im Westjordanland, die riskante und unter katastrophalen hygienischen Verhältnissen stattfindende Geburt eines Kindes in der Kälte und unterwegs, sowie die Fluchtgeschichte von Maria und Joseph mit dem neugeborenen Jesus vor dem hundertfachen Kindermord in Bethlehem. Aber auch die Ausstrahlung und Kraft des lebendigen Jesus Christus auf unterschiedlichste Menschen ist heute zu spüren.
In diesem Jahr sind wir umgeben von Terror-und Kriegsereignissen, weit weg und doch schnell ganz nah. "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden..." verkündigen die Engel den Hirten. Ich meine: Terror ist nicht mit Krieg zu verhindern. Gewalt wird wieder Gewalt und eine Radikalisierung junger Mensch erzeugen. Die Frage ist: Welchen Gott meinen wir, dem wir die Ehre geben, und wie kann ein echter Frieden, und nicht nur ein Waffenstillstand, entstehen? Die Sehnsucht nach dem Frieden verbindet uns Deutsche mit den Menschen von Paris, mit den Syrern, mit den Afghanen und allen Flüchtlingen. Und wir haben im Islam und im Christentum die gemeinsame Bitte: Gott, gib Du Frieden! Frieden entsteht, wenn Feinde miteinander reden, wenn alle das Gesicht wahren und Toleranz üben können. Wenn für alle Menschen ausreichende Lebens-, Bildungs- und Entwicklungsverhältnisse vorhanden sind, so sind diese eine wesentliche Voraussetzung zum Frieden. Die großen Probleme auf der Suche nach dem Frieden, der Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung muss die große Politik lösen. Wir selbst können kleine Schritte vor Ort gehen. Begegnen Sie zu Weihnachten bewusst einem Ihnen bisher fremden Menschen im Ort. Grüßen Sie ihn freundlich. Fragen Sie ihn, woher er kommt, was er glaubt und was er braucht. Vielleicht wollen Sie einen Flüchtling auch für eine Stunde zu sich nach Hause einladen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie damit einen kleinen Beitrag zum Frieden leisten. Gewiss werden Sie selbst als Gebende beschenkt.
Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Pfarrer Johannes Kölbel, Meyenburg
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