Vortrag in der St. Jacobi Kirche Perleberg
von Dr. Wolfram Hennies
Halt im Glauben gefunden
PERLEBERG Als Dorothea Ritter zwischen 1720 und 1729 in Perleberg aufwuchs, ahnte niemand, welche existenzielle Not die folgenreiche Annäherung an den preußischen Kronprinzen (der spätere König Friedrich II.) heraufbeschwören würde, die in ihrem nächsten Lebensabschnitt in Potsdam auf sie wartete. Ihr Lebensfaden zerriss beinahe am Konflikt zwischen den unschuldigen Begegnungen mit dem Thronfolger, der unbarmherzigen Bestrafung und ihren pietistischen Glaubensgrundsätzen. „Der Trost des christlichen Glauben“ war deshalb der Vortrag von Superintendent Hans-Georg Furian betitelt, den er am Mittwochabend in der St. Jacobikirche innerhalb der Veranstaltungsreihe des Kulturlandprojektes „Frauen stehen ihren Mann“ hielt.
Dorothea Ritter (1714 – 1762) wuchs als Tochter des Theologen Matthias Ritter auf. Der wirkte ab 1720 in Perleberg als Lehrer und wohnte am Kirchplatz. Nach neun Jahren wechselte er nach Potsdam. Dort entwickelte sich jene Anziehung zwischen der außergewöhnlich gebildeten 16-jährigen Dorothea Ritter und dem 18-jährigen Kronprinzen, welcher sich von der familiären Wärme der Ritters und dem musikalischen Talent Dorotheas angezogen fühlte - eine Atmosphäre, die so ganz anders war als das unterkühlte
Verhältnis zwischen Vater und Sohn am preußischen Königshof. Bei Dorothea fand der junge Friedrich Verständnis für seine schöngeistigen Neigungen, schöpfte Kraft durch die geistige Übereinstimmung mit der Bürgerstochter, musizierte und führte angeregte Gespräche ohne eine körperliche Annäherung zu wagen. Im Sommer 1730 erfuhr die Geschichte eine unerwartete Wendung. Friedrichs verzweifelter Fluchtversuch mit seinem Freund Hans Hermann von Katte stürzte die Gefährten in seinem Umfeld in die Katastrophe. Katte wurde enthauptet, die ahnungslose Dorothea nach entwürdigenden Untersuchungen sechsmal öffentlich ausgepeitscht und lebenslang in das Spandauer Spinnhaus verbannt. Zu Unrecht verstoßen überstand sie drei hoffnungslose Jahre aus der Kraft ihres Glaubens. König Friedrich II. nahm übrigens nie mehr Verbindung zu ihr auf.
Wie kann man die Grausamkeit von Friedrichs Vater erklären? Wie überstand Dorothea Ritter die Demütigungen der Haft? Furian gab es königliches Motiv Erziehungsmaßnahmen für seinen Sohn an, den er durch die Bestrafung anderer demütigen wollte. Dorothea Ritter wird gewiss Gottfried Arnolds pietistisches Vermächtnis verinnerlicht haben, dass Herzens- und Verstandesbildung wichtiger denn oberflächliche Frömmigkeit sind. Diese Glaubenskraft hat sie am Leben erhalten. Passend dazu las Michael Winter eine Bibeltextstelle aus „Prediger Salomo“ im 3. Kapitel: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde…“
Furian stellte eine Predigt von Gottfried Arnold (1666 – 1714) vor, die er 1709 nach einer Stepenitzüberschwemmung in der St- Jacobikirche gehalten hat. Darin macht er deutlich, dass nichts passiert ohne Bezug zu Gott. Das menschliche Schicksal kann nicht unabhängig gesehen werden ohne Gott. Nur dann gelingt der Trost durch den christlichen Glauben. Wie sich das Gottvertrauen zur Leiderfahrung verhält, das machte Furian anhand der Gedankenwelt des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716) deutlich, der gesagt hat, dass Gott aus den unendlich vielen möglichen Welten eine Auswahl traf. Unsere Welt ist die beste, die möglich war. Gott lässt das Leid zu als Prüfung und Aufgabe, denn es passiert nichts ohne Gott. Das war das Weltbild, das hinter Dorothea Ritters Glauben und ihrer positiven Einstellung zu Leben stand. „Wenn jemand damit seinen Frieden gemacht hat, müssen wir das achten“, damit beschloss Furian seinen Vortrag, der den Zuhörern einen profunden philosophischen Kenntnisgewinn brachte.
Dorothea Ritter (1714 – 1762) wuchs als Tochter des Theologen Matthias Ritter auf. Der wirkte ab 1720 in Perleberg als Lehrer und wohnte am Kirchplatz. Nach neun Jahren wechselte er nach Potsdam. Dort entwickelte sich jene Anziehung zwischen der außergewöhnlich gebildeten 16-jährigen Dorothea Ritter und dem 18-jährigen Kronprinzen, welcher sich von der familiären Wärme der Ritters und dem musikalischen Talent Dorotheas angezogen fühlte - eine Atmosphäre, die so ganz anders war als das unterkühlte
Verhältnis zwischen Vater und Sohn am preußischen Königshof. Bei Dorothea fand der junge Friedrich Verständnis für seine schöngeistigen Neigungen, schöpfte Kraft durch die geistige Übereinstimmung mit der Bürgerstochter, musizierte und führte angeregte Gespräche ohne eine körperliche Annäherung zu wagen. Im Sommer 1730 erfuhr die Geschichte eine unerwartete Wendung. Friedrichs verzweifelter Fluchtversuch mit seinem Freund Hans Hermann von Katte stürzte die Gefährten in seinem Umfeld in die Katastrophe. Katte wurde enthauptet, die ahnungslose Dorothea nach entwürdigenden Untersuchungen sechsmal öffentlich ausgepeitscht und lebenslang in das Spandauer Spinnhaus verbannt. Zu Unrecht verstoßen überstand sie drei hoffnungslose Jahre aus der Kraft ihres Glaubens. König Friedrich II. nahm übrigens nie mehr Verbindung zu ihr auf.
Wie kann man die Grausamkeit von Friedrichs Vater erklären? Wie überstand Dorothea Ritter die Demütigungen der Haft? Furian gab es königliches Motiv Erziehungsmaßnahmen für seinen Sohn an, den er durch die Bestrafung anderer demütigen wollte. Dorothea Ritter wird gewiss Gottfried Arnolds pietistisches Vermächtnis verinnerlicht haben, dass Herzens- und Verstandesbildung wichtiger denn oberflächliche Frömmigkeit sind. Diese Glaubenskraft hat sie am Leben erhalten. Passend dazu las Michael Winter eine Bibeltextstelle aus „Prediger Salomo“ im 3. Kapitel: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde…“
Furian stellte eine Predigt von Gottfried Arnold (1666 – 1714) vor, die er 1709 nach einer Stepenitzüberschwemmung in der St- Jacobikirche gehalten hat. Darin macht er deutlich, dass nichts passiert ohne Bezug zu Gott. Das menschliche Schicksal kann nicht unabhängig gesehen werden ohne Gott. Nur dann gelingt der Trost durch den christlichen Glauben. Wie sich das Gottvertrauen zur Leiderfahrung verhält, das machte Furian anhand der Gedankenwelt des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716) deutlich, der gesagt hat, dass Gott aus den unendlich vielen möglichen Welten eine Auswahl traf. Unsere Welt ist die beste, die möglich war. Gott lässt das Leid zu als Prüfung und Aufgabe, denn es passiert nichts ohne Gott. Das war das Weltbild, das hinter Dorothea Ritters Glauben und ihrer positiven Einstellung zu Leben stand. „Wenn jemand damit seinen Frieden gemacht hat, müssen wir das achten“, damit beschloss Furian seinen Vortrag, der den Zuhörern einen profunden philosophischen Kenntnisgewinn brachte.
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