Pfarrer Oliver Günther stellt sich vor
von Superintendent Oliver Günther
Liebe Prignitzer!
Das einzige Augenpaar, in das der Mensch selber nicht direkt blicken kann, ist sein eigenes.
Deshalb ist es gar nicht einfach für mich, mich Ihnen in angemessener Weise selbst vorzustellen. Ich gehe daher den umgekehrten Weg und gebe Ihnen ausschnittartig Anteil an dem, was ich in der Prignitz bisher wahrgenommen habe. Vielleicht ist damit ja auch etwas über mich selbst gesagt?!
Die Prignitz: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ (Psalm 31,9b)
Von Lenzen bis Heiligengrabe und von Havelberg bis Meyenburg. Ob mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Kanu. Die Prignitz ist ein weites Land, das zum Verweilen einlädt. Es gibt für uns als Familie mit zwei Mädchen (5 und 2 Jahre) viel zu entdecken: Storchennester und Flusslandschaften, Auenwälder und Wildpferde. Wir kommen aus einer ländlich-dörflich geprägten Region in Westfalen und können uns gut vorstellen, dass wir uns in der Prignitz sehr wohl fühlen werden. Wir kommen ja nicht „auf Urlaub“, sondern um bei und mit Ihnen dauerhaft zu leben. Wir bringen eine große Offenheit mit, die Menschen in der Prignitz kennenzulernen. Ich möchte erfahren, was Sie beschäftigt, was Sie umtreibt, was Sie zweifeln und hoffen lässt. Der weite Raum, den Gott uns Menschen eröffnet, bietet uns vielfältige Möglichkeiten, neue, unbekannte Wege zu beschreiten. Aber die weiten Räume haben auch einen tragenden Grund: wir begegnen einander als Empfangende, als von Gott geschaffene und gewürdigte Menschenkinder. Mit und in dieser Sichtweise breche ich auf.
Der Prignitzer: „Und es kamen einige zu Jesus, die brachten einen Gelähmten, von vieren getragen.“ (Markus 2,3)
Es gab noch nicht viele Begegnungen für mich mit Menschen aus der Prignitz. Doch die es gab, waren allesamt verheißungsvoll und ermutigend, offen und ehrlich. Ich selbst bin vermutlich genauso gespannt und interessiert wie Sie. Es wird nun Zeit, dass wir einander persönlich kennenlernen und uns näher kommen. Und vielleicht gewinnen wir voneinander den Eindruck, dass sich gemeinsam etwas bewegen lässt, damit das Reich Gottes unter uns und durch uns Gestalt für die Prignitzer gewinnt.
Es sind doch zuerst die Menschen, die ihrer Kirche und ihrer Gemeinde ein Gesicht und eine Stimme geben, die ihr tatkräftige Hände und bewegende Füße verleihen. Ich halte es für wichtig, dass wir das Ehrenamt stärken. Die geschwisterliche Gemeinschaft von Haupt- und Ehrenamtlichen, die gemeinsame Verantwortung für die Kirche aus dem Zentrum des biblischen Zeugnisses und das lebendige Kirche-Sein in den Gemeinden vor Ort, dazu sind wir berufen, befähigt und gesandt. Wir werden sehen, ob wir in Zukunft gemeinsam solche „Matten“ (Markus 2,3) tragen und Menschen in Bewegung bringen können?!
Der neue Kirchenkreis: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1,7)
Mit Ihrer Entscheidung, die beiden ehemaligen Kirchenkreise zu einem neuen Kirchenkreis Prignitz zu vereinigen, haben Sie eine mutige und zukunftsweisende Entscheidung getroffen. Gibt es schon eine gemeinsame Vision, wie das gemeinsame Kirche-Sein in Zukunft gestaltet werden könnte? Gibt es vielleicht auch schon erste Ideen für gemeinsame Aktionen, damit der neue Kirchenkreis in seiner veränderten Größe und Struktur auch zu einer Einheit zusammenwächst? Darüber möchte ich mit Ihnen gemeinsam nachdenken. Angst ist im Leben ein wichtiges Warnsignal, aber im Blick auf Leitungsaufgaben ein schlechter Ratgeber. Ich gehöre dem Kreiskirchenrat in Wittgenstein an, habe den Vorsitz im kreiskirchlichen Finanzausschuss inne und arbeite in verschiedenen Verwaltungs- und Planungsgremien auf überregionaler und landeskirchlicher Ebene mit. Ich vertraue auf die Kraft der Liebe im Umgang mit Menschen und der Besonnenheit bei schwierigen Entscheidungen. Eine wesentliche Aufgabe für den neuen Kirchenkreis Prignitz wird wohl darin bestehen, Vertrauen zu ermöglichen. Denn nur auf diese Weise ist Leitung in geschwisterlicher Verantwortung füreinander und vor Gott möglich.
Gott befohlen! Oliver Günther
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Kommentar von Holger Baldauf |
Bitte beachten Sie den Termin zum Vorstellungsgottesdienst am Samstag, den 16.11.2013 um 16:00 Uhr in der St. Jacobi Kirche in Perleberg
Kommentar von Karl-Christoph Sonneborn |
Liebe Prignitzer, gut kann ich verstehen, dass der Aufbau der Gemeinden in den Ostteilen des Landes einen hohen Stellenwert hat.
Gut kann ich auch verstehen, dass die Person O. Günther zum Superintendenten gewählt wurde. Verstehen kann ich nicht, dass die Wahl vor dem Ewigkeitssontag u. der Advents- u. Weihnachtszeit
stattgefunden hat. Verstehen kann ich auch nicht, dass deshalb Pfr. Günther mitten aus der Gemeindearbeit unsere Gemeinde verläßt. Empörte Eltern fragen, wer konfirmiert jetzt unsere Kinder? Die Jubelkonfirmationen stehen an. Pfr. Günther war seit 1.10.13 Mentor eines Vikars in der Gemeinde. All diese Aufgaben sind jetzt wieder vakant. Kirchenaustritt war deutlich zu hören! So eine betrübt bedrückte Stimmung in der Gemeinde habe ich in fast 26 Jahren Presbyteramt so noch nicht erlebt. Wenn es bei Ihnen aufwärts geht, hier haben wir wieder Rückschritt und sicher eine lange Vakanzzeit mit Vertretungen bis zur Neubesetzung vor uns.
Fröhliche Weihnachten
Karl-Christoph Sonneborn
(Stellv. Kirchmeister Ev. Kirchengemeinde Feudingen)