Synode der EKD in Ulm
von Superintendent Hans-Georg Furian
Liebe Leserinnen und Leser, vorgestern ist in Ulm die Synode der Evangelischen Kirchen in Deutschland beendet worden. Meine Prognose, dass schließlich zwei Frauen die Leitung unserer evangelischen Kirche repräsentieren, hat sich bestätigt. Katrin Göring-Eckhardt leitet die Synode und die hannoversche Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann leitet den, zwischen den Synoden tagenden, Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland. Frauen stehen an der Spitze: in unserer Kirche und unserem Land. Denn am selben Tage, als Frau Käßmann gewählt wurde, ist auch Angela Merkel im Bundestag zur Kanzlerin gewählt worden. Beide stammen aus evangelischen Pfarrhäusern, offenbar einem Zukunftsmodell. Neben den Wahlen standen natürlich noch viele andere Entscheidungen an. Ich möchte hier nur von drei Entscheidungen berichten. Mehr finden Sie im Internet unter: ekd synode ulm.
In der Mitte standen Überlegungen zum Ehrenamt. Hier hat sich ja insofern etwas getan, als die Übernahme solcher Aufgaben von denen, die sie auf sich nehmen, auch als Teil ihrer Selbstverwirklichung verstanden wird. Man leistet anderen einen Dienst und tut sich selbst einen Gefallen, so könnte man es auch sagen. Die Synode begrüßt diesen Trend. Die Kirchengemeinden und Kirchenkreise sind unter anderem gebeten, Fortbildungsangebote für ehrenamtlich Tätige aufzulegen. Bei den Fortbildungen geht es auch darum, den Auftrag unserer Kirche mit dem abzustimmen, was die ehrenamtliche Tätigen erwarten und wie sie sich einbringen können. Ehrenamt setzt also neben der Gewinnung von ehrenamtlich Tätigen auch ihre Begleitung voraus. Die Bundesregierung wird aufgefordert, die Zusagen einzuhalten, wonach jährlich 10.000 jungen Menschen in unserem Land die Gelegenheit gegeben werden soll, ein freiwilliges soziales Jahr, zum Beispiel über das Programm ‚weltwärts‘ (und ähnliche Dienste) leisten zu können. Dafür sind die notwendigen Kosten einzuplanen. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus diesem Thema, das nicht nur für uns als evangelische Kirche wichtig ist.
Die Synode hat sich dann, im Vorfeld der Konferenz zum Klimaschutz in Kopenhagen, auch damit beschäftigt, dass wir als Kirchengemeinden uns fragen müssen, wie wir selbst mit unseren Heizungen (besonders denen in unseren Kirchen) umgehen. Da passt es gut, dass eine unserer Kirchengemeinden sich an die untere Denkmalbehörde in Perleberg gewandt hat mit der Bitte, auf dem Dach der Kirche eine Fotovoltaikanlage errichten zu dürfen, um die Sonnenenergie zur Gewinnung von Strom nutzen zu können. Tatsache ist, dass wir als Kirche nicht nur von anderen und der Politik etwas erwarten können, ohne selbst etwas zu verändern. Dazu brauchen wir, wie das Beispiel zeigt, Partner.
Ein letztes Beispiel von dem, was uns in Ulm beschäftigt hat: mehr als 60.000 Menschen leben seit mehr als 6 Jahren in Deutschland, ohne das Recht zu besitzen, hier bleiben zu können. Es sind Ausländer, die nur geduldet sind. Sie haben hier Kinder bekommen, die das Land ihrer Eltern nicht kennen. Die Synode setzt sich dafür ein, dass Menschen, die schon so lange hier leben, auch eine verlässliche Perspektive bekommen müssen, die es ihnen erlaubt, bei uns bleiben zu können.
In diesen und anderen Forderungen zeigt sich, dass unsere evangelische Kirche auch heute noch Mund der Schwachen ist, und derer, die auch nach uns noch eine lebenswerte Welt vorfinden möchten.
Hans-Georg Furian
In der Mitte standen Überlegungen zum Ehrenamt. Hier hat sich ja insofern etwas getan, als die Übernahme solcher Aufgaben von denen, die sie auf sich nehmen, auch als Teil ihrer Selbstverwirklichung verstanden wird. Man leistet anderen einen Dienst und tut sich selbst einen Gefallen, so könnte man es auch sagen. Die Synode begrüßt diesen Trend. Die Kirchengemeinden und Kirchenkreise sind unter anderem gebeten, Fortbildungsangebote für ehrenamtlich Tätige aufzulegen. Bei den Fortbildungen geht es auch darum, den Auftrag unserer Kirche mit dem abzustimmen, was die ehrenamtliche Tätigen erwarten und wie sie sich einbringen können. Ehrenamt setzt also neben der Gewinnung von ehrenamtlich Tätigen auch ihre Begleitung voraus. Die Bundesregierung wird aufgefordert, die Zusagen einzuhalten, wonach jährlich 10.000 jungen Menschen in unserem Land die Gelegenheit gegeben werden soll, ein freiwilliges soziales Jahr, zum Beispiel über das Programm ‚weltwärts‘ (und ähnliche Dienste) leisten zu können. Dafür sind die notwendigen Kosten einzuplanen. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus diesem Thema, das nicht nur für uns als evangelische Kirche wichtig ist.
Die Synode hat sich dann, im Vorfeld der Konferenz zum Klimaschutz in Kopenhagen, auch damit beschäftigt, dass wir als Kirchengemeinden uns fragen müssen, wie wir selbst mit unseren Heizungen (besonders denen in unseren Kirchen) umgehen. Da passt es gut, dass eine unserer Kirchengemeinden sich an die untere Denkmalbehörde in Perleberg gewandt hat mit der Bitte, auf dem Dach der Kirche eine Fotovoltaikanlage errichten zu dürfen, um die Sonnenenergie zur Gewinnung von Strom nutzen zu können. Tatsache ist, dass wir als Kirche nicht nur von anderen und der Politik etwas erwarten können, ohne selbst etwas zu verändern. Dazu brauchen wir, wie das Beispiel zeigt, Partner.
Ein letztes Beispiel von dem, was uns in Ulm beschäftigt hat: mehr als 60.000 Menschen leben seit mehr als 6 Jahren in Deutschland, ohne das Recht zu besitzen, hier bleiben zu können. Es sind Ausländer, die nur geduldet sind. Sie haben hier Kinder bekommen, die das Land ihrer Eltern nicht kennen. Die Synode setzt sich dafür ein, dass Menschen, die schon so lange hier leben, auch eine verlässliche Perspektive bekommen müssen, die es ihnen erlaubt, bei uns bleiben zu können.
In diesen und anderen Forderungen zeigt sich, dass unsere evangelische Kirche auch heute noch Mund der Schwachen ist, und derer, die auch nach uns noch eine lebenswerte Welt vorfinden möchten.
Hans-Georg Furian
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