Spandauer Vokalensemble brillierte in der St. Jacobikirche
von Dr. Wolfram Hennies
PERLEBERG Am Sonnabendnachmittag stellte sich das Spandauer Vokalensemble Berlin mit einem Konzert in der Perleberger St- Jacobikirche vor. Die Musikvereinigung wurde 1980 von dem Musikpädagogen Jens-A. Bose zunächst als ein Jugendchor gegründet.1990 gab sich der Chor auf Grund der veränderten Altersstruktur den heutigen Namen. Von Beginn an sah das Ensemble sein Klangideal in der Transparenz der Besetzunq und der Auflösung traditioneller Stimmgruppen. Wie sich das anhörte, war gleich zu Konzertbeginn zu erfahren: Niemand sah die Sänger, sondern hörte sie nur, da sie hinter der Chorverkleidung standen und sangen. Doch schon zu Ende des ersten Liedes, die „Hymne der Cherubim“ des „russischen Mozarts“ Dimitri Bortnianski, kamen die Sänger aufs die Podien im Chorraum und zeigten sich den Zuschauern, die vom Klangvolumen der Gruppe beeindruckt waren.
Intensive Stimmbildung sowie ein Programm mit einer bemerkenswerten stilistischen Bandbreite haben dem a-capella-Ensemble den Ruf eines anspruchsvollen Chores verschafft. Das wird eindrucksvoll belegt durch mehrere erste Preise in nationalen und internationalen Wettbewerben des Deutschen Musikrates und im Rahmen der Prager Chortage, wo der Chor neben dem ersten Preis zusätzlich auch das Goldene Band der Stadt Prag verliehen bekam. Der Chor kümmert sich bevorzugt um seltener aufgeführte Werke und programmatische Nischen meist nicht so bekannter Komponisten aus allen Epochen. So waren eine Komposition von Davide Perez und aus dem Frühwerk von Antonio Salieri die „Missa Stylo a cappella“ zu hören. Die drei erwähnten Titel sind weltweit noch nicht auf einem Tonträger veröffentlicht worden, so dass sie für jeden Perleberger Zuhörer eine Hör-Premiere darstellten. Im zweiten Konzertteil erklangen der Jahreszeit entsprechend Frühlingslieder von Felix Mendelssohn Bartholdy, Balladen und Romanzen von Robert Schumann sowie aus dem vokalen Spätwerk von Johannes Brahms das „Abendständchen“ sowie die „Nachtwache“. Alle Zuhörer spürten, dass sie an einem musikalischen Höhepunkt des Kirchenkonzertjahres teilhaben konnten, was sich im dankenden Beifall für das schöne Musikerlebnis ausdrückte.
Einen Kommentar schreiben